Airbus-Absturz vor Brasilien Ermittler streiten um Autopsieberichte

Einen Monat nach dem Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik ist zwischen den Ermittlern in Frankreich und Brasilien ein Streit um die Autopsiedaten entbrannt. Derweil wurde die Suche nach dem Flugschreiber überraschend verlängert.

Nach dem Absturz des Air-France-Airbus' über dem Atlantik vor einem Monat werfen sich die Ermittler der beteiligten Länder gegenseitig Versäumnisse vor. Nachdem sich die französische Luftfahrtermittlungsbehörde BEA beschwert hat, dass die fehlenden Autopsieberichte aus Brasilien die Ermittlungen behinderten, reagierten die brasilianischen Behörden mit Gegenvorwürfen: Die brasilianische Polizei erklärte am Donnerstag (Ortszeit), Frankreich habe die Untersuchungsergebnisse der Leichen nie angefordert.

"Wir haben keinerlei Anfrage der Botschaft oder von irgendjemandem aus Frankreich erhalten", sagte ein Sprecher der brasilianischen Bundespolizei. "Wenn nichts angefordert wird, ist klar, dass sie nichts bekommen." Die französische Behörde hatte sich bereits vor zwei Wochen darüber beschwert, nicht über die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchungen informiert worden zu sein.

Drei Deutsche identifiziert

Nach dem Absturz des französischen Airbus A330 rund 1.100 Kilometer vor der brasilianischen Küste waren 51 Leichen geborgen und auf das Festland gebracht worden, wo brasilianische Experten sie untersuchten. Nach brasilianischen Angaben waren vier französische Gerichtsmediziner daran beteiligt. Unter den Toten, die bislang identifiziert wurden, sind der Pilot und ein Flugbegleiter von Air France sowie drei Deutsche. Die meisten der 228 Toten wurden nicht gefunden.

Unterdessen wurde die Suche nach dem Flugschreiber überraschend verlängert. Noch gebe es Hoffnung, die sogenannte Blackbox zu finden, sagte der französische Transportminister Dominique Busseareau am Freitag. Ursprünglich sollte die Suche am 10. Juli enden.

Notfalls sollen U-Boote suchen

Bisher ist es nicht geglückt, Signale des Flugschreibers aufzufangen. Das Aufzeichnungsgerät sendet nur etwa 30 Tage lang jede Sekunde ein Signal. Die Suche nach der Box soll nach Angaben von Busseareau notfalls auch mit U-Booten fortgesetzt werden. Allerdings seien die Chancen auf Erfolg eher gering. An der Absturzstelle ist das Meer deutlich tiefer als 2000 Meter.

Reuters
AFP/Reuters

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