Vattenfall-Sprecher Göran Lundgren sagte am Samstag in Stockholm: "Das ist einfach nicht wahr. Es hat niemals eine solche Gefahr bestanden. Ich verstehe nicht, wo solche Behauptungen herkommen."
Lundgren wies damit einen Bericht der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit zurück, den der "Spiegel" veröffentlicht hatte. Demnach war der Reaktor in Forsmark wegen Defekten bei zwei von vier Notstromaggregaten nur noch 18 Minuten von einer Kernschmelze entfernt gewesen. Lundgren sagte dazu: "Auch die Aufsichtsbehörden haben bestätigt, dass es keine Gefahr einer Kernschmelze gegeben hat. Das Kühlwasserniveau lag immer stabil über zwei Meter, und die Stromproduktion ist 22 Minuten nach dem Kurzschluss wieder mit voller Kraft angesprungen."
Kühlwasser knapp über dem Kern
Bei dem Störfall am 25. Juli waren nach einem Stromdefekt zwei von vier Notstromaggregaten für das Kühlwasser nicht wie vorgesehen automatisch angesprungen. Die staatliche schwedische Atomaufsicht SKI hatte danach sowohl den Reaktor in Forsmark wie drei weitere Reaktoren gleicher Bauart bis zu drei Monaten stilllegen lassen. Sie zeigte Vattenfall später wegen an.
Die deutsche Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) beruft sich in ihrem Bericht unter anderem auf Untersuchungen und Analysen von Vattenfall und der schwedischen Atomaufsicht. "Nach circa fünf Stunden wäre das gesamte Kühlmittelinventar verdampft gewesen", heißt es. Obwohl zwei der vier Generatoren wie vorgesehen starteten, sei der Füllstand innerhalb des Reaktordruckbehälters weiter bedrohlich abgesunken.
Die Rettung: zwei Dieselgeneratoren
Dieser stabilisierte sich erst 15 Minuten nach dem Ausfall der ersten Systeme - noch 1,90 Meter oberhalb des radioaktiven Kerns. Da habe die Mannschaft bereits Vorkehrungen getroffen, radioaktiven Dampf in den Sicherheitsbehälter abzulassen. Nur die zwei Diesel- Generatoren retteten, so die Experten, das AKW vor dem GAU.