Eigentlich wollten die Betreiber des Auschwitz-Museums den Besuchern der Holocaust-Gedenkstätte etwas Gutes tun. Weil die Temperaturen am vergangenen Wochenende über die Marke von 40 Grad kletterten, stellten sie vor dem Eingang des ehemaligen Konzentrationslagers "Nebelduschen" auf. Die Sprinkleranlage sollte den Museumsgäste etwas Abkühlung verschaffen. Doch der Schuss ging nach hinten los.
Denn einige Besucher erinnerten die Duschen schmerzlich an die Gaskammern des KZ-Lagers. "Für mich als Juden, der so viele Verwandte während des Holocausts verloren hat, sehen sie aus wie die Duschen, in die die Juden gezwungen wurden, bevor sie vergast wurden", zitierte die israelische Zeitung "The Jerusalem Post" einen Besucher. "Alle Israelis fanden es sehr geschmacklos. Jemand sprach sogar von einem 'Holocaust-Gag'", erzählte der Mann.
Verständlich, aber aufgebauscht
Via Facebook erklärten die Betreiber des Auschwitz-Museums die Aktion: "Wegen der außergewöhnlichen Hitzewelle in Polen, wurden in der Nähe des Eingangs Sprinkler platziert, die die Luft abkühlen sollten. Sie befanden sich in einem Bereich, wo die Menschen für Eintrittskarten in Schlangen anstehen müssen. Dort gibt es keine Möglichkeit, sich im Schatten vor der Sonne zu verstecken", heißt es in dem Post. "Unter den Besuchern sind viele Menschen aus Ländern, in denen solche hohe Temperaturen, wie sie in diesem Sommer in Polen herrschen, nicht üblich sind." Es habe Fälle von Ohnmacht gegeben. Daher habe man alles unternommen, um die Risiken, die mit der Hitze einhergehen zu minimieren.
Verständnis für die empörten Reaktionen
Die lokale jüdische Gemeinde und die Anwälte der Holocaust-Opfer äußerten laut "The Jerusalem Post" Verständnis für die empörten Reaktionen, doch ihrer Meinung nach sei die Angelegenheit viel zu sehr aufgebauscht worden. "Die Temperaturen erreichten 40 Grad und die Verwaltung wollte die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten" sagte der Oberrabbiner Michael Schudrich.