Erst Glück, dann Unglück Lotto-Millionär verlor Geld und Freunde: "Es gibt Tage, da verfluche ich meinen Gewinn"

Lotto-Gewinner Mark Gardiner
Mark Gardiner gewann 1995 mit einem Freund mehr als 22 Millionen britische Pfund im Lotto (Symbolbild)
© Yui Mok/PA Archive / DPA
Mark Gardiner räumte 1995 im Lotto ab. Schnell lernte er die Schattenseiten seines vermeintlichen Glücksgriffs kennen – heute warnt er davor, zu große Hoffnungen ins Lottospielen zu setzen.

1995 gelang Mark Gardiner das, wovon viele träumen: Er knackte den Lotto-Jackpot. Zusammen mit einem Geschäftspartner gewann der Engländer mehr als 22,5 Millionen britische Pfund – das sind umgerechnet etwa 25,5 Millionen Euro. Mit seinem Anteil des Gewinns hätte sich Gardiner ein sorgloses Leben machen können, sollte man denken. Doch der vermeintliche Glücksgriff stürzte ihn ins Unglück.

Mittlerweile wünscht sich Gardiner sogar, sein Lottogewinn wäre nie passiert: "Es gibt Tage, da verfluche ich meinen Gewinn und wünsche mir, ich hätte nie damit zu tun gehabt", gestand er schon zehn Jahre nach dem Jackpot dem "Mirror". Sowohl finanziell als auch privat ging es für ihn steil bergab. So sehr, dass Gardiner sogar öffentlich warnt: "Lasst die Finger von Lotto. So viel Geld kann total unglücklich machen."

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Lotto-Gewinner Mark Gardiner: Investments entpuppten sich als "Geldverschwendung"

Dabei hatte alles so gut angefangen. Gardiner war Anfang 30, ein normaler Glaser aus der englischen Stadt Hastings, als er zusammen mit seinem Freund im Lotto abräumte. Die beiden spielten jede Woche die gleichen Zahlen – und hatten plötzlich Millionen auf dem Konto. "Lange konnten wir uns nur gegenseitig anstarren und wussten nicht, was wir sagen sollten", erinnerte sich Gardiner an die ersten Stunden, nachdem er von der Summe erfahren hatte. Doch schon schnell lernte er die Schattenseiten dieses Gewinns kennen. Seine Mutter, die kurz vor dem Jackpot den Kontakt mit ihm abgebrochen hatte, verkaufte ihre Story an die Medien. Freunde verrieten die Identität des vermeintlichen Glückspilzes an die Presse, Journalisten belagerten sein Haus.

Mit dem Geld wollte sich Gardiner ein schönes Leben machen. "Ich habe einiges ausgegeben und Spaß gehabt, ich habe Immobilien und Autos gekauft und Urlaub gemacht", erzählte Gardiner in der TV-Sendung "Good Morning Britain" 2016. Doch mit einigen Investitionen, die sich auch langfristig auszahlen sollten, setzte er sich ordentlich in die Nesseln. Der Engländer pumpte unter anderem viel Geld in zwei Fußball-Klubs und weitere geschäftliche Projekte. Das rentierte sich allerdings nicht. Vor allem die Investments im Fußball seien "totale Geldverschwendung" gewesen, musste er einsehen. 

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© dpa
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Von vielen Freunden ist er enttäuscht

Auch privat erlebte Gardiner eine Reihe von Enttäuschungen. Nach einer schwierigen Kindheit war er schon vor dem Gewinn dreimal verheiratet gewesen. Auch seine vierte Ehe scheiterte, seine Frau kam mit dem plötzlichen Reichtum nicht zurecht. Mit seinem Geschäftspartner, der damals die andere Hälfte des Gewinns abräumte, hat Gardiner keinen Kontakt mehr. Und auch viele andere Freunde hat er verloren – obwohl er vier Kumpels sogar Häuser für eine halbe Million Pfund kaufte. Viele hätten versucht, ihn auszunutzen und sich an ihm zu bereichern – teilweise sogar mit Klagen. 

"So viel Geld zu haben, hat mich misstrauisch gegenüber den Absichten der Leute gemacht", erklärte Gardiner der "Daily Mail". "Es ist schrecklich, aber wenn jemand nett ist, dann frage ich mich, was er im Schilde führt." Die Enttäuschung sitzt tief bei dem vermeintlichen Glückspilz, längst vertraut er nur noch einem sehr kleinen Kreis von Menschen: "Ich habe gedacht, wenn du irgendwann mal im Lotto gewinnst, sind alle Räume nur noch voller Rosen, die Harfen spielen im Hintergrund, es ist wie in einem Märchen. Was die Lotterie dir aber nicht verrät, ist, dass du eine ganze Menge neuer Probleme bekommst, weil alle plötzlich von dem Kuchen etwas abhaben wollen."

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Dabei ist Gardiner sehr wohl bewusst, welche Annehmlichkeiten ihm sein großer Gewinn bot. Bei medizinischen Notfällen in seinem Umfeld sei es ein "tolles Gefühl" gewesen, mit einem Telefonanruf die beste Versorgung für seine Verwandten organisieren zu können. Im Rückblick meint er, er sei damals zu jung für den Gewinn gewesen: "Wenn ich in eine Zeitmaschine steigen könnte, würde ich den alten Mark Gardiner wegschmeißen und ihn mit dem ersetzen, der ich jetzt bin – ein Mann mit viel Erfahrung."

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