Bei einer Messerattacke an einem Kindergarten in Südchina sind sechs Menschen getötet und ein weiterer verletzt worden. Unter den Opfern seien ein Erzieher, zwei Eltern und drei Kinder, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung von Lianjiang in der Provinz Guangdong am Montag. Nähere Angaben zu den Opfern machte sie zunächst nicht. Wie die staatliche Zeitung "China Daily" unter Berufung auf die Polizei berichtete, wurde nach der Attacke am Montag ein 25-jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen. In einer Mitteilung der örtlichen Polizei war von einem "vorsätzlichen Angriff" die Rede.
Der Angriff ereignete sich demnach in der Stadt Lianjiang um 07:40 Uhr Ortszeit, als die Eltern ihre Kinder gerade zur Betreuung brachten. Der Mann wurde um 08:00 Uhr verhaftet. Ein Ladenbesitzer, der in der Nähe des Kindergartens arbeitet, sagte gegenüber dem britischen TV-Sender BBC, dass die Umgebung abgeriegelt worden sei. Die Zeitung "Sanxiang Metropolis Daily" veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie ein großer, dünner Mann mit auf dem Rücken gefesselten Händen in einen Polizeiwagen bugsiert wird. Andere Videos, die angeblich den Tatort zeigten, wurden schnell aus Online-Netzwerken entfernt. In Chinas sozialen Medien lösten die Berichte Entsetzen und Wut aus. Internetnutzer fragten, warum es immer wieder zu solchen Bluttaten komme. Andere forderten eine harte Strafe für den mutmaßlichen Täter.
China: Angriffe auf Kinder keine Seltenheit
China verbietet seinen Bürgern den Besitz von Schusswaffen. In den vergangenen Jahren hat es in der Volksrepublik jedoch vermehrt Angriffe mit Messern gegeben. Auch Angriffe auf Kindergärten und Schulen gab es immer wieder. Die BBC berichtet seit 2010 von mindestens 17 Messerangriffen in Schulen, Hochschulen und Universitäten – zehn davon ereigneten sich zwischen 2018 und 2023. So wurden vergangenes Jahr im August bei einem Messerangriff in einem Kindergarten in der südöstlichen Provinz Jiangxi drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt. Im April 2021 starben bei einem Messerangriff auf eine Grundschule in Beilu im Süden des Landes zwei Kinder, 16 weitere wurden Menschen verletzt.
Bei früheren Verbrechen wollten sich die Täter in gewisser Weise an der Gesellschaft für empfundene Ungerechtigkeiten rächen und suchten sich dafür oft die schwächsten Mitglieder aus. Deshalb gibt es in China seit Langem strenge Sicherheitsvorkehrungen an Schulen und Kindergärten. An den Eingängen stehen Wachen. Eltern, Verwandte oder andere Personen werden in der Regel nicht auf das Schul- oder Kindergartengelände gelassen. Sie können ihre Kinder nur am Eingang abgeben und wieder abholen.