Eine überfüllte Bar, ein voller Drink und kein Durchkommen. Vorsichtig bewegte sich der 27-jährige Schotte Jamie Harron durch die Menschenmenge, eine Hand vorweg, um seinen Drink zu schützen und ihn nicht über andere Bar-Besucher zu kippen. Bis zu dem Tisch, an dem er mit einem Freund sitzt, ist es noch ein weiter Weg. Um nicht mit einem anderen Mann zusammenzustoßen, berührt er diesen an der Hüfte. Ein fataler Fehler. Eine halbe Stunde später wird er verhaftet. Wegen "öffentlicher Unsittlichkeit" und Alkoholkonsum wird er verhaftet, sein Pass wird ihm abgenommen. Sein unfreiwilliger Aufenthalt hat ihn bereits mehr als 30.000 Pfund gekostet, seinen Job hat er verloren, seine Ersparnisse aufgebraucht, berichtet der britische "Guardian".
Der Mann, den er berührt hatte, sei "offensichtlich aufgeregt" gewesen, berichtet er "Detained in Dubai", eine Organisation, die Menschen hilft, die mit dem Rechtssystem der Vereinigten Arabischen Emirate in Konflikt geraten sind. "Jamie wurde von seinem Anwalt informiert, dass das Risiko hoch sei, dass er bis zu drei Jahren ins Gefängnis kommen könne", sagt Radha Stirling, Chefin der Organisation.
Seit drei Monaten in Dubai
Der 27-Jährige war schon mehrfach in Dubai, die dortigen kulturellen Eigenarten waren ihm nicht fremd. Im Juli kam er aus Afghanistan, wo er als Elektriker gearbeitet hatte. Doch aus dem zweitägigen Zwischenstopp sollte sein bisher längster Aufenhalt am Arabischen Golf werden.
Sky News berichtet, dass Harron eigentlich vergangenen Sonntag vor Gericht hätte erscheinen sollen, der Termin wurde auf diesen Tag verschoben, ohne dass er und sein Anwalt davon gewusst hätten. "Das hat ihm eine 30-tägige Gefängnisstrafe eingebracht, weil er eine gerichtliche Anhörung verpasst hat", so Stirling. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte Sky News: „Wir stehen mit einem Briten in Kontakt, der seit Juli in Dubai festgehalten wird. Wir geben ihm unsere konsularische Unterstützung.“