Die Besatzung des in Madrid abgestürzten Flugzeugs hat nach spanischen Medienberichten mehreren nach technischen Problemen besorgten Passagieren den Ausstieg verweigert. Angehörige des bei dem Unglück getöteten Ruben Santana bestätigten am Freitag, dieser habe in seiner letzten SMS-Nachricht geschrieben: "Sie lassen uns nicht raus, alles ist geschlossen". Grundsätzlich ist dies möglich, dass Fluggäste aussteigen können, doch darüber entscheidet der Pilot.
Seine Frau hatte demnach Santana zum Ausstieg gedrängt, nachdem er ihr telefonisch von der Verspätung des Spanair-Fluges wegen technischer Probleme berichtet hatte. Laut der Zeitung "ABC" wurde auch anderen Passagieren vor dem verhängnisvollen Start der gewünschte Ausstieg verwehrt.
Die Entscheidung, ob Passagiere eine Maschine wieder verlassen dürfen, obliegt dem Flugkapitän. Wie "ABC" in der Onlineausgabe berichtet, gebe es für einen solchen Fall keine rechtlich festgelegten Richtlinien. Die Besatzung müsse so etwas von Fall zu Fall entscheiden.
Santana berichtete nach Angaben seines Sohnes vor dem Unglück auch, der Pilot habe wegen eines Schadens im linken Triebwerk nicht abheben wollen. Die Maschine war nach Angaben von Spanair vor dem Start wegen eines überhitzten Luftschachts unter dem Cockpit zum Gate zurückgekehrt. Diese Panne wurde nach Angaben der Fluggesellschaft behoben.
Das Flugzeug mit 172 Insassen war am Mittwochnachmittag kurz nach dem Start Richtung Gran Canaria auf dem Flughafen von Madrid abgestürzt und in Flammen aufgegangen. 153 Menschen kamen ums Leben, 19 wurden teils schwer verletzt.