Frankreichs Innenminister zu Anschlägen in Toulouse Unklar, ob Serienmörder noch lebt

Der Nervenkrieg in Toulouse dauert an: Seit rund 30 Stunden belagern Hunderte von Polizisten das Haus, in dem sich der verdächtige Todesschütze verschanzt hält.

Der mutmaßliche Serienkiller von Toulouse will sich nicht ergeben. Der französische Innenminister Claude Guéant betonte, es habe in den vergangenen Stunden keine Gespräche mit Mohamed Mehra gegeben. "Wir haben während der Nacht keinen Kontakt mit ihm gehabt, alle Hypothesen sind möglich; wir hoffen, er lebt noch", sagte Guéant am Donnerstag dem Fernsehsender RTL. Priorität der Polizei sei es, den 23-Jährigen lebend zu fassen, damit er sich vor der Justiz verantworten muss. Mehra habe erklärt, er wolle mit der Waffe in der Hand sterben.

Mit Blick auf die Zermürbungstaktik der Polizei während der Nacht, bei der auch die Fenster und Türen der Wohnung beschädigt worden waren, sagte Guéant: "Es ist seltsam, dass man kein Lebenszeichen gesehen hat, dass er nicht reagiert hat." Am Morgen wurden erneut Detonationen vor dem Haus gehört. Augenzeugen berichteten vor Ort, dass sich die Feuerwehr in einer Nebenstraße offenbar auf einen Einsatz vorbereite. Der mutmaßliche Attentäter hat sich seit mittlerweile knapp 30 Stunden in einem Mehrfamilienhaus verschanzt.

Möglicherweise doch nicht in afghanischer Haft

Der selbst erklärte Gotteskrieger war entgegen ersten Informationen bei seinen beiden Afghanistan-Aufenthalten nicht inhaftiert. Die Regierung der südafghanischen Provinz Kandahar dementierte entsprechende Angaben vehement. "Nach den gesamten Unterlagen der Justiz- und Sicherheitsbehörden in Kandahar haben wir nie einen französischen Staatsbürger namens Mohamed Merah inhaftiert", teilte das Büro des Gouverneurs in der Nacht zum Donnerstag mit. Es widersprach damit Angaben des Direktors des Zentralgefängnisses in Kandahar-Stadt, Ghulam Faruk.

Faruk hatte am Mittwoch gesagt: "Wir haben Dokumente, die zeigen, dass Merah 2007 in Kandahars Zentralgefängnis unter unserer Obhut war." Dem Häftling sei danach die Flucht gelungen.

DPA
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