Rund 78.000 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr als vermisst gemeldet – fast alle tauchen nach kurzer Zeit wieder auf. Die Aufklärungsquote liegt laut Bundeskriminalamt (BKA) bei rund 98 Prozent.
Valeria aus Gelsenkirchen gehört jedoch zu den zwei Prozent, von denen jede Spur fehlt. Seit fünf Monaten sucht die Polizei nach dem Mädchen – und die Ermittler haben inzwischen schlimme Befürchtungen.
Valeria aus Gelsenkirchen im September verschwunden
Die 14-Jährige verschwand am 9. September aus ihrem Zuhause im Osten Gelsenkirchens. "Da sie minderjährig ist, wird von einer generellen Eigengefährdung ausgegangen", teilten die Beamten seinerzeit mit. "Vorsichtshalber" werde bei vermissten Minderjährigen immer von einer Gefahr für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit ausgegangen, schreibt das BKA.
Seit fünf Monaten fragen sich Angehörige, Freunde und die Gelsenkirchener Polizei: Wo ist Valeria? Und auch die Ermittler sprechen inzwischen von einem "außergewöhnlichen" Fall. Man habe "alle Maßnahmen ausgeschöpft", um das Mädchen zu finden. Unter anderem nahm ein Spürhund die Fährte der Vermissten auf, verlor sie aber an einer Straßenbahnhaltestelle rund zwei Kilometer von Valerias Zuhause. Auch die Veröffentlichung von mehreren Fotos des Mädchens zwei Wochen nach seinem Verschwinden hatte keinen Erfolg. Zeugenhinweise verliefen ins Leere. Auch die Auswertung der Social-Media-Accounts der Schülerin brachte: nichts.
Zwangsprostitution und Drogenkonsum?
Immerhin: Die Polizei geht fünf Monate nach dem Verschwinden davon aus, dass die Jugendliche lebt. Aber sie vermutet auch, dass sie möglicherweise irgendwo gegen ihren Willen festgehalten werden könnte. "Es ist nicht auszuschließen, dass sie der Prostitution nachgeht", erklären die Ermittler. Die "Bild"-Zeitung berichtet, Valeria könnte sich in Begleitung älterer Männer aufhalten. Die Polizei sagt: Auch eine Schwangerschaft der 14-Jährigen sei "nicht auszuschließen", ebenso wenig wie Drogenkonsum.
Ob sich das Mädchen weiterhin in oder bei Gelsenkirchen aufhält, ist vollkommen unklar. Dennoch weiten die Ermittler in der Ruhrgebietsstadt die öffentliche Fahndung jetzt noch einmal aus – sie wollen, dass möglichst viele Menschen die Fotos der Vermissten kennen. "Dazu gehört neben der erneuten Veröffentlichung auf eigenen digitalen Kanälen die Verbreitung auf öffentlichen, digitalen Werbewänden und auf den Monitoren von Bussen und Bahnen im Bereich von Gelsenkirchen", erklärt die Polizei. Außerdem sollen weitere Fahndungsplakate aufgehängt werden, in der Hoffnung, dass irgendwer Valeria irgendwo gesehen hat.

Was die Suche erschweren dürfte: "Die Vermisste könnte ihr Aussehen in der Zwischenzeit geändert haben", so die Ermittler. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens im September war Valeria 1,55 Meter groß, schlank und hatte schwarze Haare. Sie trug einen schwarze Adidas-Jogginghose und einen schwarzen Pullover.
Hinweise auf den Aufenthaltsort der Vermissten nimmt die Gelsenkirchener Polizei unter der Telefonnummer (0800) 1103650 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.