Hochwasser Tausende Rumänen auf der Flucht

Nach einem Deichbruch an der Donau müssen tausende Rumänen in Sicherheit gebracht werden. Und damit hat das Drama noch kein Ende: Heftiger Regen und die Schneeschmelze werden die Pegel weiter steigen lassen.

Die rumänischen Behörden haben in der Nacht zum Mittwoch nach einem Dammbruch an der Donau 7000 Menschen in Sicherheit gebracht. Das Hochwasser überflutete mehr als 100 tiefer gelegene Dörfer im Südosten des Landes. Nach Angaben von Behörden waren Helfer rund um die Uhr im Einsatz, um den beschädigten Deich zu flicken. Die Donau verharrte derweil in der Balkan-Region auf ihren höchsten Ständen seit mehr als hundert Jahren. Heftige Regengüsse und die Schneeschmelze ließen sogar einen weiteren Anstieg der Pegel befürchten.

Polizisten und Soldaten transportierten tausende Menschen in Lastwagen aus den gefährdeten Gebieten. Einige Dorfbewohner flohen auf Pferdewagen vor den Fluten. "Wir werden gezwungen sein, alle 10.000 Einwohner der Region in Sicherheit zu bringen", erklärte der Bürgermeister des Dorfes Bistret, Constantin Raicea. "Sie werden mich in eine Schule bringen, damit ich einen Platz zum Schlafen habe. Aber wer kann schlafen, wenn er weiß, dass sein Lebenswerk unter Wasser steht?", sagte ein älterer Mann aus dem Ort dem Fernsehsender Realitatea TV.

"Jede Hand willkommen"

Fernsehbilder zeigten auch junge Männer, die in Bistret Fußball spielten und Zigaretten rauchten, während Helfer den Deich mit Sandsäcken zu reparieren suchten. "Dort sind genug Leute. Wenn ich gebraucht werde, werde ich helfen", sagte ein 20-Jähriger dem Privatsender N24. Ministerpräsident Calin Tariceanu rief die Menschen in den gefährdeten Gebieten dagegen auf, die Helfer bei der Verstärkung der Dämme zu unterstützen. "Ich habe gehört, dass einige Bewohner nicht helfen wollten. Ich kann ihnen sagen, dass wir dafür arbeiten, ihre Häuser zu schützen. Jede zusätzliche Hand ist willkommen", erklärte Tariceanu im staatlichen Rundfunk.

Auf dem Balkan stehen bereits tausende Hektar Ackerland, mehrere Häfen und Dörfer unter Wasser. Die Schifffahrt musste unterbrochen werden. Flutartige Regenfälle sollten noch bis zum Donnerstag anhalten.

Reuters
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