Italien Mädchen fällt aus fünftem Stock – ein Fußgänger fängt es auf und wird zum Helden

Balkon im fünften Stock
Das Mädchen stürzte vom Balkon im fünften Stock – direkt in die Arme von Mattia Aguzzi (Symbolbild)
© mariusz_prusaczyk / Getty Images
Zur rechten Zeit am rechten Ort: Der Italiener Mattia Aguzzi sah ein kleines Mädchen in einer Gefahrensituation – und rettete ihm mit Mut und Kraft das Leben.

Quasi über Nacht ist Mattia Aguzzi in Italien eine Art Nationalheld geworden. Dabei hatte es der 37-Jährige gar nicht darauf angelegt: Aguzzi ging am Samstagvormittag mit seiner Freundin in Turin zum Bäcker, unterwegs hörten sie plötzlich Schreie von Menschen um sie herum.

Anwohner hatten beobachtet, dass im fünften Stock eines Hauses ein Mädchen über die Brüstung eines Balkons beugte. Aguzzi begann ebenfalls zu rufen: "Ich habe ihr gesagt, dass sie stillhalten und sich nicht bewegen sollte. Aber sie hat mich nicht gehört", erzählte er dem "Corriere della Serra" Das Kind hing schon mit den Beinen in der Luft und drohte zu fallen, als er vor dem Haus stand. Also postierte sich Aguzzi unter dem Balkon – und als das Kind tatsächlich stürzte, fing er es auf.

Mädchen fällt aus 18 Metern in die Tiefe

"Ich habe mir vorgestellt, wo sie fallen würde und mich dort hingestellt", rekapitulierte er die dramatische Szene. "Es gab keine Zeit zum Nachdenken. Ich habe meine Arme ausgebreitet und gehofft, sie zu fangen." Bei einem Fall aus 18 Metern kein leichtes Unterfangen. Die Dreijährige landete zunächst auf Aguzzis Brust, so wurde ihr Fall abgefedert. Beide gingen zu Boden. Zuerst habe das Kind quälende Sekunden lang kein Lebenszeichen von sich gegeben. Dann fing es schließlich an zu weinen.

Das Mädchen kam ins Krankenhaus, ihm ging es aber den Umständen entsprechend gut. Und auch Aguzzi blieb unverletzt. Der Bankangestellte war eigentlich nur zufällig in der Gegend. Sein Cousin hatte ihn gebeten, Brot zu besorgen. Deshalb hatte er sich mit seiner Freundin, die in der Nähe wohnt, auf den Weg gemacht. "Ich wäre nie vorbeigekommen, wenn mein Cousin mich nicht angerufen hätte, um mich zu bitten, ihm Brot zu bringen", sagte er dem "Corriere della Serra". Aus seiner Rettungstat will er keine große Sache machen: "Jeder hätte das versucht."

Dank von Bürgermeister und Italiens Ministerpräsidentin

Dafür werden ihm von allen anderen Seiten Lorbeeren angetragen. Manche Einwohner fordern schon, dem 37-Jährigen ein Denkmal zu setzen. Turins Bürgermeister Stefano Lo Russo sprach ihm am Telefon seinen Dank aus und kündigte an, Aguzzi für einen Orden vorzuschlagen. Und auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lobte den Retter. Die Geschichte des Mädchens hätte zur "Tragödie" werden können, Aguzzi aber habe es mit seiner Schnelligkeit gerettet: "Viel Ehre und Dank an diesen jungen Helden."

PRODUKTE & TIPPS