Die verweste Leiche von Marinella Beretta wurde am Freitag von der Feuerwehr von Como entdeckt, nachdem Beschwerden aufgetreten waren, dass ein Baum in ihrem Garten aufgrund von überwucherter Vegetation umgestürzt war, wie die Pressesprecherin des Rathauses von Como, Francesca Manfredi, am Mittwoch gegenüber dem Sender CNN bestätigte.
Beretta lebte allein in der Nähe des Comer Sees in der Lombardei. Ihre Leiche wurde auf einem Stuhl im Wohnzimmer gefunden. Manfredi ergänzte gegenüber CNN, die Todesursache von Beretta sei unbekannt. Bei der Leichenbeschau sei aufgrund des Ausmaßes der Verwesung lediglich feststellbar gewesen, dass sie irgendwann gegen Ende 2019 gestorben war.
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Italien: Tote Frau erst nach zwei Jahren entdeckt – Windstürme lösten Polizeieinsatz aus
Ausgelöst wurden die Ermittlungen nach tagelangen starken Windstürmen in der Lombardei. Nachbarn hatten eine Gefahrensituation im Zusammenhang mit einigen unsicheren Bäumen rund um das Haus gemeldet. Der Eigentümer des Hauses erklärte jedoch, dass er seit einiger Zeit keinen Kontakt zu der 70-Jährigen hatte, die ihm das Grundstück verkauft hatte und dort vereinbarungsgemäß weiterhin wohnte. Mit Genehmigung der Staatsanwaltschaft von Como betraten die Polizisten nach ersten erfolglosen Kontaktversuchen Berettas Haus und entdeckten dort die Tragödie.

Bislang konnten auch noch keine Verwandten ausfindig gemacht werden, sagte Manfredi und fügte hinzu, dass die Polizei nachforsche, ob sie noch Familienangehörige gehabt habe. Berettas Leiche liege nun im Leichenschauhaus, ein Beerdigungsdatum wurde noch nicht festgelegt. Der Bürgermeister von Como, Mario Landriscina, hat die Einwohner der Stadt eingeladen, an Berettas Beerdigung teilzunehmen. Er sagte der italienischen Presse am Dienstag, dass sich die lokale Regierung um die Bestattung kümmern werde.
"Ich werde versuchen, dort zu sein, und ich lade die Stadt ein, dabei zu sein“, sagte Landriscina und fügte hinzu: "Dies ist der Moment, um zusammen zu halten, und selbst wenn diese Frau keine Verwandten hätte, dann könnten wir ja ihre Verwandten werden.“
"Ihre Einsamkeit verletzt unser Gewissen"
Er ergänzte gegenüber CNN, dass Beretta zu ihren Lebzeiten keinerlei Unterstützung örtlicher Sozialdienste oder Hilfsangebote in Anspruch genommen habe. Elena Bonetti, Italiens Familienministerin betrauerte via Facebook Berettas einsamen Tod. "Was mit Marinella Beretta in Como passiert ist, ihre Einsamkeit, verletzt unser Gewissen“, schrieb sie. Sie fügte hinzu: „Füreinander zu sorgen, ist die Erfahrung von Familien, Institutionen, unserer ganzen Bürgerschaft. Niemand sollte allein sein.“
In einem Kommentar für die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" sprach der Jounalist Massimo Gramellini gar von Berettas Schicksal als "personifizierter Einsamkeit". Traurigerweise bedurfte es erst der Gefahren eines drohenden Sturmes für die Nachbarn und deren Gebäude, um auf das Schicksal Berettas aufmerksam zu werden.
Quellen: CNN, "Corriere della Sera", Facebook/Elena Bonetti