Italien Zwei Tote bei Tunnelbrand

Das Unglück erinnert an die Mont-Blanc-Tunnel-Katastrophe 1999: Im Frejus-Tunnel zwischen Frankreich und Italien sind durch einen Lkw-Brand zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden.

Ein Alpentunnel zwischen Frankreich und Italien ist am Wochenende für zwei Autofahrer zur tödlichen Falle geworden. In dem 13 Kilometer langen Frejus-Tunnel geriet ein mit Reifen beladener Lkw in Brand. Zuvor hatte der Lastwagen Diesel verloren. Die Flammen erfassten fünf weitere Fahrzeuge, darunter einen mit Klebstoff beladenen Transporter.

Einer der Lkw-Fahrer floh aus seinem brennenden Fahrzeug und lief etwa einen Kilometer weit durch dichten Rauch, ehe er vor dem Erreichen einer Sicherheitszone tot zusammenbrach. Im gleichen Tunnelabschnitt wurde die Leiche einer zweiten Person geborgen, wie Behördensprecherin Sylvaine Astic mitteilte. Die Temperaturen im Tunnel erreichten zeitweise 900 Grad Celsius.

Frejus-Tunnel sofort gesperrt

Der 23-jährige Fahrer des Reifenlasters überlebte das Unglück. "Plötzlich sah ich Rauch auf der rechten Seite meines Wagens", sagte er der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.

Der Frejus-Tunnel wurde sofort für den weiteren Verkehr gesperrt. Rettungskräfte brachten 15 Personen aus dem Tunnel in Sicherheit und brachten sie zu einem Versorgungszelt. Dort wurden sieben Menschen wegen Rauchvergiftungen behandelt.

Der Frejus-Tunnel ist eine wichtige alpine Schwerverkehrsachse - in Spitzenzeiten rollen bis zu 6500 Lastwagen täglich durch die sieben Meter breite Röhre. Auch der 2002 wiedereröffnete Montblanc-Tunnel hat nicht wesentlich zu einem verringerten Verkehr beigetragen. Das Inferno im Montblanc-Tunnel mit 39 Toten zog strengere Sicherheitsvorschriften nach sich. So werden stündlich pro Fahrtrichtung nur noch 220 Lastwagen in die Röhre gelassen. Sie müssen einen Sicherheitsabstand von 150 Metern einhalten und dürfen nicht schneller als 70 Stundenkilometer fahren.

65 Millionen Euro wurden investiert, um neue Schutzräume zu schaffen und mit besseren Signalsystemen für mehr Sicherheit zu sorgen. Lastwagen, die älter als zehn Jahre sind, dürfen nicht mehr in den Tunnel fahren. Mehrere Unfälle im Fréjus-Tunnel sind in den vergangenen Jahren im Großen und Ganzen glimpflich verlaufen. Politiker und Tunnelbetreiber meinten nach dem jüngsten Unfall mit zwei Toten, die Sicherheitsmaßnahmen im Tunnel hätten Schlimmeres verhindert.

1999 wüteten die Flammen zwei Tage lang

Das Unglück weckte Erinnerungen an die Katastrophe von 1999 im Mont-Blanc-Tunnel, bei der 39 Menschen ums Leben kamen. Die Flammen wüteten damals zwei Tage lang, während sich Feuerwehrleute bemühten, die eingeschlossenen Fahrzeuge zu erreichen.

Der Frejus-Tunnel wurde 1980 in Betrieb genommen. Er verbindet die französische Ortschaft Modane im Departement Savoie mit Bardonecchia in Italien. Alle 300 Meter gibt es in dem Tunnel eine Sicherheitszone. Die Brandvorkehrungen wurden nach der Katastrophe im Mont-Blanc-Tunnel ausgebaut, konnten das Unglück vom Samstag aber nicht verhindern.

AP
AP

PRODUKTE & TIPPS