Jahrestag des Anschlags Bostoner Polizei sprengt verdächtige Rucksäcke

Bombenalarm in Boston: Experten haben zwei Rucksäcke im Zielbereich des Boston Marathons gesprengt. Die Polizei spricht von einer Vorsichtsmaßnahme.

Zwei verdächtige Rucksäcke haben am Jahrestag des Anschlags auf den Marathon in Boston einen Bombenalarm ausgelöst. Die beiden Taschen wurden nur wenige Stunden nach den Feierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer des Attentats im Zielbereich der Strecke entdeckt - genau dort, wo vor einem Jahr zwei Sprengsätze in Rucksäcken detonierten.

Wie die Polizei der Stadt beim Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, zerstörten Experten eines Bombenentschärfungskommandos die Rucksäcke. Die Polizei sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Ein verdächtiger Mann wurde den Angaben zufolge festgenommen. Die Gegend wurde abgesperrt.

US-Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, einer der gefundenen Rucksäcke sei gesprengt worden. In einem wurde offenbar ein Reiskocher gefunden. Der zweite gehörte demnach einem Medienvertreter. Bei dem Festgenommenen handelt es sich demnach offenbar um einen psychisch gestörten Mann. Ihm wird nach Angaben des Senders NBC Besitz einer Bombenattrappe und Randalieren vorgeworfen. Die Sprengsätze an der Ziellinie des Marathons im vergangenen Jahr waren aus ähnlichen Druckkochtöpfen hergestellt worden.

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Attentäter droht Todesstrafe

Bei dem Attentat vor einem Jahr waren drei Menschen ums Leben gekommen, darunter ein achtjähriger Junge. 260 Menschen wurden verletzt.

Der mutmaßliche Attentäter Dschochar Zarnajew, dessen Bruder bei einem Schusswechsel mit der Polizei kurz nach dem Anschlag getötet wurde, wartet in isolationsähnlicher Haft auf seinen Prozess. Die aus einer tschetschenischen Familie stammenden Brüder Tamerlan und Dschochar Zarnajew zündeten damals im Abstand von wenigen Sekunden zwei Sprengsätze im Zielbereich des Marathons. Auf ihrer Flucht erschoss das Brüderpaar außerdem einen Polizisten.

Der 26-jährige Tamerlan Zarnajew wurde wenige Tage nach dem Anschlag bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, sein jüngerer Bruder Dschochar wurde schwer verletzt festgenommen. Der mittlerweile 20-Jährige sitzt im Bundesgefängnis Fort Devens in Massachusetts ein und wartet auf seinen Prozess, der am 3. November beginnen soll. Das US-Justizministerium strebt für ihn die Todesstrafe an. Die Ermittler glauben, dass das Brüderpaar von radikalislamischem Gedankengut beeinflusst gewesen war.

Bei der Gedenkfeier am Dienstag hatte Vizepräsident Joe Biden erklärt, Amerika werde niemals vor dem Terror weichen. Der diesjährige Boston Marathon findet kommende Woche statt.

Es gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Für das traditionsreiche Rennen, das seit 1897 ausgetragen wird, haben sich 36.000 Läufer angemeldet. Das sind deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, als im Schnitt 27.000 Sportler teilnahmen. Viele der Teilnehmer haben sich zu Ehren der Opfer des Anschlags angemeldet.

AFP
stb/AFP

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