Not macht erfinderisch Warum in Sibirien Kühe "BHs" tragen

In Jakutien müssen Kühe auch bei -60 Grad nach draußen. Spezielle "BHs" für ihre Euter schützen die empfindlichen Stellen. 
In Jakutien müssen Kühe auch bei -60 Grad nach draußen. Spezielle "BHs" für ihre Euter schützen die empfindlichen Stellen. 
© Screenshot Youtube/The Siberian Times
Oimjakon ist der kälteste bewohnte Ort der Welt. Selbst den einheimischen Kühen ist hier jedes Mittel recht, um warm zu bleiben – auch ein "BH" am Euter.

Oimjakon heißt das russische Dorf, das als der Kältepol aller bewohnten Gebiete der Erde gilt. Es liegt in der Region Jakutien im Nordosten Sibiriens. Temperaturen bis zu minus 60 Grad sind hier keine Seltenheit. Die niedrigste offiziell gemessene Temperatur in Oimjakon wurde im Jahr 1933 aufgezeichnet: minus 67,7 Grad. 

462 Einwohner zählt Oimjakon. Und die müssen erfinderisch sein. Bei den extremen Temperaturen wird alles zu einer Herausforderung, selbst das Halten von Kühen. Um seinen Tieren zu helfen, den harten Winter zu überstehen, ließ sich der Bauer Nikolaj Atlasow etwas einfallen: eine Art BH für ihre Euter. Für die Fertigung benutzt er alte Schaffellmäntel oder Hasenfell, erzählte er der Zeitung "The Sibirian Times".

"Kapuzen lassen sich auch gut gebrauchen", berichtete er. Die dreieckigen Stoffe werden mit drei Gurten an den Tieren befestigt, zwei über dem Körper und einem unter dem Schwanz. Sie sollen die empfindliche Haut an den Eutern vor der brutalen Kälte schützen. 

"Die Kühe verbringen den Winter in einem Schuppen, aber jeden Tag gehen sie nach draußen, auch wenn die Lufttemperatur minus 60 Grad beträgt", sagte Atlasow, der in Oimjakon geboren und aufgewachsen ist. Auch die Milch werde durch die "BHs" geschützt, sind sich die Einheimischen sicher. Bis zu zwei Liter mehr könne man auf diese Weise gewinnen. Sobald die Temperatur unter minus 30 Grad fällt, ziehen die Bauern der Gegend ihren Kühen solche "BHs" an.

Temperaturdifferenz von 100 Grad 

Jakutien ist das flächenmäßig größte Föderationsmitglied Russlands. Mit gerade mal einer Million Einwohnern zählt die fernöstliche Region zu den am dünnsten besiedelten Gegenden des Planeten. Hier wird Sibirien seinem klassischen Ruf gerecht.

1926 soll hier die Rekordtemperatur von minus 71,2 Grad gemessen worden sein, was jedoch nicht bestätigt ist. Im Sommer wird es hingegen heiß. Am 28. Juli 2010 wurde mit 34,6 Grad ein neues Temperaturmaximum gemessen.

ivi

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