Yakei hat geschafft, wovon viele Frauen träumen: Sie hat das Patriarchat besiegt. Das neun Jahre alte Japanmakakenweibchen hat das Alphamännchen ihrer Truppe gestürzt. Sie wurde dadurch die erste weibliche Anführerin in der 70-jährigen Geschichte des Takasakiyama Naturzoologischen Gartens in Japan. 677 Affen leben ihr. Yakei ist ihre Chefin.
Japanmakaken sind auch als Schneeaffen bekannt oder als Rotgesichtsmakaken – wegen ihrer roten Gesichter. Die Primaten gelten als sehr intelligent und haben eine Vorliebe für heiße Quellen.
Yakeis Aufstieg zum Alphastatus habe sowohl Forscher als auch Mitarbeiter des Parks überrascht, schreibt die "New York Times". Ihr Weg an die Spitze führte demnach an einigen Kämpfen vorbei: Zunächst verprügelte Yakei im vergangenen April ihre eigene Mutter, um den Spitzenplatz unter den Weibchen in ihrer Truppe zu ergattern. Dann attackierte sie drei hochstehende Männchen und knöpfte sich schließlich Nanchu vor, der die Truppe fünf Jahre lang geführt hatte und mit seinen 31 Jahren keine Chance hatte gegen die junge Yakei.
Yakei habe Verhalten an den Tag gelegt, das nur von dominanten Männchen bekannt ist, zitiert die "New York Times" den Wissenschaftler Yu Kaigaishi. Sie gehe mit erhobenem Schwanz und schüttle Baumäste mit ihrem Körper. "Es klingt, als würde sie sich wie ein erwachsenes Männchen verhalten, aggressiver als die anderen Individuen." Und es klingt nicht gerade nach einem anderen, eigenen weiblichen Führungsstil.
Das Affenweibchen aus Japan begeistert viele
Forscher und Mitarbeiter des Naturschutzparks fragen sich nun: Wie lang kann Yakei ihre Stellung halten? Während der Paarungszeit befinde sich Yakei in so etwas wie einer chaotischen Dreiecksbeziehung, "a messy love triangle", schreibt die "New York Times". In der Vergangenheit habe Goro, der in der Gruppe an sechster Stelle stehe, sein Glück mit Yakei versucht und das Affenweibchen auch Interesse gezeigt. Seit sie an der Spitze stehe, habe Goro sein Interesse an Yakei allerdings verloren.

Seitdem habe der 18 Jahre alte Luffy, an fünfter Stelle in der Hierarchie, versucht, Yakei zu umwerben – bislang jedoch erfolglos. Doch es scheint gerade etwas ins Wanken zu geraten in der Hierarchie der Affengruppe. Kaigaishi sagte der "New York Times", er habe den Park vergangene Woche besucht und Yakei habe Luffy gegenüber einen Gesichtsausdruck gezeigt, der typisch sei für untergeordnete Individuen. Zudem habe er Luffy dabei beobachtet, wie er Yakei wegschubste, um Essen an sich zu reißen. Es brauche mehr Daten, um zu irgendwelchen Schlüssen zu kommen. Doch es schiene, als dominiere Luffy Yakei. Wissenschaftler und Mitarbeiter in dem Park werden die Hierarchien in der Gruppe jedenfalls weiterhin genau im Blick behalten.
Der Siegeszeug von Yakei an die Spitze der Affenschar hat bei vielen Menschen Begeisterung ausgelöst. Bei Twitter wurde der Artikel der "New York Times" zehntausendfach geliked. Yakei wird als "girlboss" gefeiert. Und einige sehen in Yakeis Geschichte gar den Stoff für eine erfolgreiche Fernseh- oder Streaming-Show.
Quelle: "New York Times", Twitter