Unfallserie in NRW Zahlreiche Autos gerammt – Lkw-Fahrer in psychiatrische Klinik eingeliefert

Horror-Crash auf der A1: Videoaufnahmen zeigen Ausmaß der Zerstörung
50 zerstörte Wagen, 26 verletzte Personen: Auf der A1 bei Hagen hat es am Samstag einen Horror-Crash gegeben. Der verantwortliche LKW-Fahrer wurde am Unfallort festgenommen.
© Maximilian Koch/ / Picture Alliance
Sehen Sie im Video: Horror-Unfall auf der A1 – Videoaufnahmen zeigen Ausmaß der Zerstörung.
Ein Lkw fährt in Schlangenlinien über die Autobahnen und baut mehrere Unfälle. Der Fahrer wurde festgenommen. Ersten Hinweisen zufolge ist er psychisch krank.

Ein Lkw-Fahrer hat bei einer Chaosfahrt über mehrere Autobahnen in Nordrhein-Westfalen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei wurden 26 Menschen verletzt, acht davon schwer. Einer von ihnen schwebt in Lebensgefahr. Es waren insgesamt 50 Fahrzeuge an der Unfallserie am Samstagnachmittag beteiligt, die durch den Lkw ausgelöst wurde.

Der Fahrer wurde festgenommen und zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Bei ersten Untersuchungen hätten sich dann Hinweise ergeben, dass der Mann psychisch krank sei, sagte ein Sprecher der Polizei. Er wurde den Angaben zufolge zunächst in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Die Auswertung der Blutproben des Lkw-Fahrers werde wie üblich noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Wenige Stunden nach der Unfallserie hatte die Polizei mitgeteilt, dass sich vor Ort Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum des 30-Jährigen ergeben hätten. 

Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul äußerte sich: "Diese wahnsinnige Chaos-Fahrt hätte in einer Katastrophe enden können. Ich glaube, wir können von Glück reden, dass wir keine Toten zu beklagen haben", sagte Reul der "Rheinischen Post". Er wünsche den vielen verletzten Menschen eine schnelle Genesung. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, deute nichts auf eine terroristische Tat des Lkw-Fahrers oder etwa eine Amokfahrt des Mannes hin. 

Nach der Unfallserie auf der A1 wird der Lkw-Fahrer von der Polizei festgenommen
Nach der Unfallserie auf der A1 wird der Lkw-Fahrer von der Polizei festgenommen 
© Alex Talash / DPA

Der Polizei war nach eigenen Angaben gegen 16.25 Uhr ein Lkw mit polnischem Kennzeichen gemeldet worden, der in auffallend unsicherer Fahrweise auf der A46 im Bereich Neuss unterwegs war. Zwar habe die Autobahnpolizei den Lastwagen lokalisieren können. Der Fahrer habe aber Anhaltezeichen missachtet und sei weiter mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit und in Schlangenlinien über die A 46 in den Raum Wuppertal und dann auf die A1 gefahren. 

LKW-Fahrt endet auf der A1 im Gegenverkehr 

Dort endete die Chaosfahrt des Lkw schließlich. Zwischen Volmarstein und Hagen-West geriet der Lastwagen in den Gegenverkehr und kam nach Kollisionen mit anderen Fahrzeugen quer zur Fahrbahn zum Stehen. Beamte nahmen den Fahrer an der Unfallstelle fest. Dort zeugten mehrere stark beschädigte Autos von der folgenreichen Unfallserie.

Autofahrer wurden während der Chaosfahrt über den Verkehrsfunk gewarnt und aufgefordert, die Autobahnen schnellstmöglich zu verlassen – konnten aber in vielen Fällen nicht rechtzeitig ausweichen. Der Lkw legte schätzungsweise 60 Kilometer zurück, nachdem er gemeldet wurde.

Während der Chaosfahrt spielten sich auf der Autobahn dramatische Szenen ab, wie aus den Schilderungen von Augenzeugen in Medienberichten hervorgeht. "Vor und hinter uns haben sich überall die Autos gedreht", sagte ein Augenzeuge dem WDR. Völlig ungebremst habe der Lkw-Fahrer "alles kurz und klein gefahren". 

Augenzeugen berichten von chaotischen Szenen

Ein anderer Augenzeuge schilderte der "Westfalenpost", wie Autofahrer versuchten, dem nähernden Lkw noch in letzter Sekunde auszuweichen und wie die Chaosfahrt endete: "Wir waren auf der linken Spur. Dann hat uns ein Auto ganz schnell rechts überholt und ist vor uns eingeschert" Dann sei der Lkw aufgetaucht. "Der kam ganz dicht an uns ran und hat uns dann gestreift." Der Lkw habe noch fünf andere Autos mitgenommen und sei schließlich quer auf der Fahrbahn stehengeblieben.

An der letzten Unfallstelle des Lastwagens auf der A1 habe der Lkw eine Betongleitwand verschoben und zum Teil zerstört, wie eine Sprecherin von Autobahn Westfalen berichtete. Zwei Sattelschlepper voll mit neuem Material hätten Mitarbeiter danach hingefahren, um die Schutzeinrichtung, die Fahrbahnen trennt, in der dortigen Baustelle wiederherzustellen.

Mehrere wichtige Autobahnabschnitte waren zeitweise für den Verkehr gesperrt. Es mussten Trümmerteile eingesammelt, Fahrzeuge abgeschleppt und Fahrbahnen gereinigt werden.

Für die weiteren Ermittlungen bittet die Polizei um Hinweise. Auf der Internetseite des LKA NRW wurde ein Hinweisportal für den Einsatz freigeschaltet. Dort können Zeugen Fotos und Videos hochladen oder andere Hinweise hinterlassen.

Anm. d. Red.: In einer früheren Version war die Rede davon, dass der Fahrer 50 Autos gerammt hat, tatsächlich gibt es aber derzeit nur Kenntnis darüber, dass 50 Fahrzeuge von der Unfallserie betroffen sind. Wir bitten dies zu entschuldigen. 

In Thailand krachte ein Lastwagen ungebremst in ein Stauende hinein. Dabei rammte der LKW mehrere Autos schwer. Insgesamt 17 Personen wurden bei der Massenkarambolage verletzt.
In Thailand krachte ein Lastwagen ungebremst in ein Stauende hinein. Dabei rammte der LKW mehrere Autos schwer. Insgesamt 17 Personen wurden bei der Massenkarambolage verletzt.
© rtl / RTL
Massenkarambolage in Thailand: Lkw rast ungebremst in Stauende

Sehen Sie oben im Video: In Thailand ist ein Lastwagen in ein Stauende gekracht. Dabei rammte der Lkw mehrere Autos schwer. Insgesamt 17 Personen wurden dabei verletzt.

DPA
jek

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