Eng, dreckig, unwürdig: Die Zustände in einem angeblichen Flüchtlingsheim auf Malta sorgen für Entsetzen. Dutzende Migranten hausten dort in ehemaligen Pferdeställen. Nach einer Razzia in dem Ort Marsa erklärte die Planungsbehörde der Insel, die Schutzsuchenden hätten unter "unmenschlichen Bedingungen" gehaust.

Die Ställe seien in 19 kleine Unterkünfte mit 20 Quadratmetern Fläche für jeweils zwölf Menschen aufgeteilt worden. Insgesamt entdeckten die Beamten 200 Betten.
Laut Medienangaben waren unter den Migranten vor allem Afrikaner - die Polizei machte dazu keine Angaben. Viele der Menschen seien auf der Insel illegal beschäftigt, hieß es.
Migranten musste für unwürdige Unterbringung auch noch bezahlen
Auf Fotos sind schmutzige, heruntergekommene Zimmer zu sehen; die Planungsbehörde sprach von Gesundheitsgefahren und mangelhaften Sanitäranlagen.

Besonders perfide: Laut lokaler Medien mussten die Menschen selbst für ihre unwürdige Unterbringung bezahlen - 100 Euro pro Monat. Die Migranten seien aus rassistischen Gründen ausgenutzt worden, sagte Maria Pisani von der Hilfsorganisation Integra.
Bei der Razzia wurden 47 Menschen festgenommen und befragt. Über Erkenntnisse aus den Verhören ist derzeit nichts bekannt.
Italienische Häfen sind dicht
Malta ist zuletzt wieder mehr zum Ziel von Migranten geworden, nachdem die italienische Regierung die eigenen Häfen für Rettungsschiffe weitgehend dicht gemacht hat.
Kritiker werfen der Regierung des kleinsten EU-Landes jedoch vor, sie kümmere sich nicht richtig um die Migranten. Malta hat etwa 500.000 Einwohner.