Stärke 7,1 Erdbeben erschüttert Millionenmetropole Mexiko-Stadt - viele Tote

Eine Frau telefoniert, nachdem die Mitarbeiter eines Bürogebäudes in Mexiko-Stadt während des Erdbebens evakuiert wurden
Das Entsetzen ins Gesicht geschrieben: Eine Frau telefoniert, nachdem die Mitarbeiter eines Bürogebäudes in Mexiko-Stadt während des Erdbebens evakuiert wurden
© Rebecca Blackwell/DPA
Vor 32 Jahren starben in Mexiko bei einem Erdbeben fast 10.000 Menschen. Kurz nach einer Katastrophenübung aus Anlass des Jahrestages bebt die Erde wieder. Besonders betroffen: die Hauptstadt. Im ganzen Land gibt es mehr als HundertTote.

Verzweifelte Menschen, eingestürzte Gebäude, Rauchschwaden und Staubwolken über der Millionenmetropole Mexiko-Stadt: Mindestens 150 Menschen sind bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 am Dienstag in Mexiko getötet worden. Nach Angaben des Seismologischen Instituts lag das Zentrum bei Axochiapan, rund 120 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexikos, die eine der größten Städte der Welt ist.  Es wurden Erinnerungen an das Erdbeben auf den Tag genau vor 32 Jahren wach - damals starben rund 10.000 Menschen.

Stark schwankende Gebäude in Mexiko-Stadt

Im Bundesstaat Morelos forderte die Naturkatastrophe nach ersten Angaben 42 Todesopfer, wie Gouverneur Graco Ramírez mitteilte. Zudem wurden mehrere Todesopfer im Großraum Mexiko-Stadt bestätigt und weitere Todesopfer gab es nach Medienberichten im Bundestaat Puebla. Innenminister Miguel Osorio Chong teilte mit: "Es gibt Berichte über Schäden an diversen Gebäuden." Chong rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen des Zivilschutzes Folge zu leisten.

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Internetvideos zeigten Menschen, die um ihr Leben bangten, schrien und weinten; an Gebäuden fielen riesige Gesteinsbrocken und Fassaden ab. Die Situation war zunächst völlig unübersichtlich. Ein DPA-Reporter berichtete von stark schwankenden Gebäuden in der Hauptstadt und Gasgeruch. Tausende verängstigte Menschen seien auf die Straßen und Plätze geflüchtet. Das Telefonnetz brach zusammen.

Auf TV-Bildern waren verschüttete Menschen in Trümmern zu sehen. Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt teilte nach Angaben der Zeitung "Reforma" mit, dass mindestens 20 Gebäude eingestürzt seien. Präsident Enrique Peña Nieto berief seinen nationalen Krisenrat ein und machte sich im Helikopter ein Bild von den Schäden. US-Präsident Donald Trump teilte bei Twitter mit: "Gott schütze die Menschen in Mexiko-Stadt." Man stehe an ihrer Seite.

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Flughafen und Uni stellen Betrieb ein

Der internationale Flughafen von Mexiko-Stadt stellte seinen Flugbetrieb vorübergehend ein. Es soll untersucht werden, ob die Infrastruktur des Flughafens Schaden genommen hat, teilte der Airport mit. Die Universität von Mexiko-Stadt teilte via Twitter mit, dass alle Kurse und Veranstaltungen bis auf Weiteres ausfallen, um die Gebäude auf Schäden zu untersuchen. Auch Schulen suspendierten den Unterricht. Im Großraum der Hauptstadt leben rund 20 Millionen Menschen.

Das Erdbeben ereignete sich am Jahrestag eines der schwersten Beben in der Geschichte Mexikos am 19. September 1985, damals wurde besonders Mexiko-Stadt stark getroffen. Zwei Stunden vor dem erneuten Beben hatte es noch eine große Katstrophensimulation mit Evakuierungen gegeben, um das Verhalten für den Fall eines erneuten Erdbebens zu trainieren.

Mexiko liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen

Erst am 7. September waren bei einem Beben der Stärke 8,2 rund 100 Menschen im Land umgekommen, dabei lag das Zentrum aber im Pazifik und war in Mexiko-Stadt längst nicht so stark zu spüren. Danach gab es weit über tausend Nachbeben. 

Mexiko befindet sich in einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen. Der Großteil der Landmasse liegt auf der sich westwärts bewegenden nordamerikanischen Erdplatte. Unter diese schiebt sich die langsam nach Nordosten wandernde Cocosplatte. Der Boden des Pazifischen Ozeans taucht so unter die mexikanische Landmasse ab. Das führt immer wieder zu schweren Erschütterungen, die das Land bedrohen.

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Hier bebt die Erde am meisten
mad/Georg Ismar, Andrea Sosa, DPA

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