Myanmar kann nach dem zerstörerischen Zyklon "Nargis" keine finanzielle Hilfe der Weltbank erwarten. Weltbank-Direktor Juan José Daboub erklärte in Singapur, die Organisation arbeite eng mit anderen südostasiatischen Ländern zusammen und stelle technische Hilfe für die Schadensermittlung in Myanmar zur Verfügung. Sie unterstütze auch die Planung für den Wiederaufbau. "Aber die Bank kann Myanmar rechtlich keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, weil es seit 1998 mit der Schuldentilgung im Rückstand ist", sagte Daboub. Eine Ausnahmeregelung für Myanmar schloss er aus. Die Militärregierung hat den wirtschaftlichen Schaden durch den Zyklon mit mehr als zehn Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro) angegeben.
Für Sonntag haben die UN und die Mitglieder der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) eine Geberkonferenz in Rangun geplant. "Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Gelegenheit zu nutzen und ihre Solidarität und ihr Mitleid in konkrete Zusagen umzumünzen, um den Menschen in Myanmar über die Tragödie hinwegzuhelfen", teilten sie mit.
Dreitägige Staaatstrauer
Unterdessen zeigt der Druck auf die Militärregierung offenbar Wirkung: Die Generäle willigten ein, dass Nachbarstaaten die Verteilung von Hilfsgütern an Überlebende der Naturkatastrophe koordinieren dürfen. Besonders schlecht ist die Lage im tiefliegenden Irrawaddy-Delta, wo die Menschen von Krankheiten und Hunger bedroht sind. Die offizielle Zahl der Opfer liegt bei 78.000. Zusätzlich werden 56.000 Menschen vermisst.
Für die Todesopfer begann eine von der Militärjunta angeordnete Staatstrauer. An allen Regierungsgebäuden wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt. Die Trauerzeit soll drei Tage dauern.