Als Orca-Weibchen Lolita vier Jahre alt war, wurde sie in einer Bucht vor Seattle von ihrer Herde getrennt. Das war 1970 – seitdem lebt der Schwertwal im Miami Seaquarium in Florida. Später gab ihr ein Tierarzt den Spitznamen Tokitae, was so viel wie "Schöner Tag" in einer indigenen Sprache bedeutet.
Seit mehr als 50 Jahren kennt der Orca nicht mehr als die Gefangenschaft in seinem 24 Meter langen und elf Meter breiten Becken. Doch das soll sich bald ändern. Bereits im März hat das Aquarium verkündet, dass Lolita freigelassen und wieder in die Region, in der sie geboren wurde, zurückkehren soll. Daraus entsteht allerdings auch eine große logistische Herausforderung: Denn wie transportiert man ein Tier, das sechs Meter lang und mehr als 3000 Kilogramm schwer ist und zudem noch nur im Wasser überleben kann? Von den finanziellen Aspekten einer solchen Aktion einmal ganz abgesehen ...
Drei Tonnen schwerer Orca soll ausgeflogen werden
Jim Irsay hat für beides eine Lösung parat. Was das Finanzielle angeht, sowieso: Der 64-Jährige ist Milliardär und Eigentümer des NFL-Teams Indianapolis Colts. 20 Millionen US-Dollar (umgerechnet mehr als 18 Millionen Euro) will Irsay in die Umsiedlung des Orca-Weibchens investieren. Und zwar so bald wie möglich: "Sie ist gesund, ich habe das Geld, also lasst uns sie transportieren", bekräftigte er kürzlich in einem Podcast erneut sein Vorhaben. "Ich weiß, dass sie ins freie Wasser will", hatte Irsay erklärt, als die Auswilderung von Lolita öffentlich verkündet wurde. "Es ist mir egal, was andere sagen. Sie hat so lange gelebt, um diese Gelegenheit zu bekommen."
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Bleibt noch das logistische Problem. Doch auch dafür haben Irsay und die Betreiber des Aquariums in Miami eine Lösung ausgeklügelt. Der Milliardär will eigens dafür einen Jet zur Verfügung stellen. Mit einem Harnisch soll Lolita in einen großen Glastank geholt und dann nach Seattle ausgeflogen werden. Dort soll der Tank in einen Truck umgesetzt und in den pazifischen Nordwesten gebracht werden – dort wo die Schwertwal-Dame einst gefangen wurde. Dort soll sie in einem speziellen Bereich leben, wo sie ständig beobachtet wird. In freier Wildbahn dürfte Lolita nach so langer Gefangenschaft nämlich kaum überleben können. Als Zeitrahmen für die Aktion sind 18 bis 24 Monate ins Auge gefasst.
Lange hatte das 57 Jahre alte Orca-Weibchen in dem Aquarium Kunststücke aufführen müssen, seit dem vergangenen Jahr nimmt sie nicht mehr an Shows teil. Tierschützer kämpfen schon seit Jahren für ihre Freilassung.
Quellen: The Pat McAfee Show / "The Times"

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