Der Strand von Tulum in Mexiko ist ein beliebtes Ziel von Touristen aus aller Welt. Jetzt allerdings geriet der idyllische Ort in die Schlagzeilen. Denn ein Touri-Pärchen erlebte dort etwas, das man im Jahr 2021 nicht mehr erwarten würde: Es wurde von der Polizei aufgegriffen, weil es sich öffentlich küsste. Und da es sich um zwei junge Männer handelte, war das den Gesetzeshütern ein Dorn im Auge.
Mit dem Argument, es seien auch Kinder am Strand, die der Anblick eines schwulen Paares verstören könnte, forderten die Polizisten die beiden Männer unwirsch zum Mitkommen auf. Das überraschte und verstörte nicht nur die beiden Betroffenen – auch die anderen Menschen am Strand konnten kaum glauben, was da passierte. Einige zückten ihre Handys und filmten mit, um den Vorfall später bezeugen zu können. In den Clips ist zu hören, wie einer der jungen Männer verständnislos "Was zur Hölle ...?", ruft. Da hatten die Polizisten den beiden bereits Handschellen angelegt.
Schwules Paar wird nach Protesten freigelassen
Als die Beamten die beiden Urlauber wegführen wollten, mischten sich die anderen Strandbesucher ein. "Ich bin auch schwul!", ruft einer und gestikuliert, ebenfalls verhaftet werden zu wollen. Und viele andere stimmen ein. "Ich auch!", "Ich bin auch schwul!" Mit dieser lautstarken Solidarität hatten die Polizisten offenbar nicht gerechnet. Nach nur wenigen Minuten in Handschellen wurden die beiden wieder freigelassen.
Das örtliche Polizeirevier ließ später vermelden, die Festnahme sei wegen "unmoralischer Handlungen und sexueller oder erotischer Zurschaustellung an einem öffentlichen Ort" geschehen – wohingegen die beiden Betroffenen und die zahlreichen Zeugen von einem simplen Kuss sprechen. Homosexualität ist in Mexiko nicht verboten oder strafbar, bis 1998 kam es allerdings häufig vor, dass gegen homosexuelle Paare mit denselben Argumenten wie nun in Tulum vorgegangen wurde. Seither allerdings wurden mehrere Gesetze gegen Diskriminierung verabschiedet, homosexuelle Paare können seit einigen Jahren auch legal heiraten.
Quellen: "The Independent", Facebook