Durch mehrere gut acht Meter hohe Wellen sind vor der Küste Spaniens auf einem Kreuzfahrtschiff ein deutscher und ein italienischer Passagier getötet worden. 14 Menschen wurden durch die über das Schiff schwappenden Riesenwellen am Mittwoch laut der zyprischen Reederei Louis Cruises verletzt. Da es sich aber um ein "unvorhersehbares Naturphänomen" handelte, soll laut Louis Cruises keine Untersuchung eingeleitet werden.
Durch die insgesamt drei hohen Wellen wurden die Fenster eines Salons auf der "Louis Majesty" eingeschlagen, teilte die Reederei mit. Demnach befanden sich 1350 Passagiere und 580 Besatzungsmitglieder auf dem Luxuskreuzer. Das Schiff war ursprünglich auf dem Weg von der spanischen Stadt Barcelona nach Genua im Nordwesten Italiens, kehrte nach dem Unglück jedoch in den Hafen von Barcelona zurück.
Die Reederei sprach den Angehörigen der Opfer und den Verletzten ihr Beileid aus und bedauerte den Vorfall zutiefst. Es handle sich um ein "unvorhersehbares und unberechenbares Naturphänomen", sagte Reederei-Sprecher Michalis Maratheftis. "Deshalb werden wir auch keine Untersuchung des Vorfalls einleiten." Demnach waren die Passagiere am Donnerstag auf dem Rückweg in ihre Heimatländer. "Wir haben alle nötigen Vorkehrungen getroffen, die Passagiere wieder sicher zurückzubringen", sagte Maratheftis.
Das Kreuzfahrtschiff sollte im Hafen von Barcelona bleiben, um repariert zu werden. Nach einer zwölftägigen Kreuzfahrt sollte das 200 Meter lange und 41.000 Tonnen schwere Schiff ursprünglich bereits am Donnerstag wieder in Genua festmachen.
Nach Angaben eines Krankenhauses in Barcelona befand sich eine 64-jährige Passagierin am Donnerstag in einem "ernsten Zustand". Sie hatte bei dem Unglück nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press Knochenbrüche an beiden Beinen erlitten. Ein 59-jähriger Passagier erlitt Traumata und wurde ebenfalls im Krankenhaus behandelt. Die übrigen Verletzten wurden leicht verwundet.
Das plötzliche Auftreten sogenannter Monsterwellen, die eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen können, galt lange Zeit als Seemannsgarn. Mittlerweile steht fest, dass diese Wellen tatsächlich wie aus dem Nichts auftauchen können. Wie und warum sie entstehen, ist trotz intensiver Forschung mit modernsten Mitteln wie Satelliten noch nicht restlos geklärt. Experten zufolge spielen in einigen Fällen starke Meereströmungen eine Rolle, andere Riesenwellen entstehen offenbar rein zufällig durch komplizierte physikalische Überlagerungsprozesse.