Eine 37-jährige Marokkanerin aus Düsseldorf ist an den Folgen einer mehrstündigen rituellen Heilbehandlung eines muslimischen Geistlichen gestorben. Die an Depressionen leidende Frau musste literweise Wasser trinken und ertrank letztlich, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Gegen den 33-jährigen angeblichen Wunderheiler aus dem Irak und den 47-jährigen Mann der Frau wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
Essig über den Kopf gegossen
Die Düsseldorferin kollabierte bei der Behandlung und kam nicht mehr zu sich. Ein von ihrem Mann gerufener Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Ziel der Geistheilung sollte sein, die 37-Jährige von ihren Depressionen zu befreien. Sie habe sich Hilfe versprochen, sagte Staatsanwalt Andreas Stüve. Um den "bösen Geist" zu vertreiben, habe sie unter anderem zwei Liter Wasser trinken müssen, das der Geistliche zuvor mit Koranversen besprochen habe. Nach Angaben ihres Mannes erbrach sich die Frau mehrmals, was der Geistheiler als Erfolg der Behandlung gewertet habe. Der böse Geist in der Frau müsse leiden, erklärte er dem Mann.
Später habe er mit Salzwasser weitere "Reinigungen" in der Badewanne durchgeführt, wobei die Frau mehrfach das Bewusstsein verloren und weiter Wasser geschluckt habe. Auch Essig sei der Frau über den Kopf gegossen worden. Als die 37-Jährige nicht mehr ansprechbar gewesen sei und ihr Mann den Notarzt alarmiert habe, sei der angebliche Geistheiler geflohen. Der illegal in Deutschland lebende Iraker wurde laut Staatsanwaltschaft festgenommen. Eine offizielle Funktion in einer muslimischen Gemeinde habe der Mann nicht, sagte Stüve. Der Mann sei der Frau von einer Freundin empfohlen worden.