Spanische Weihnachtslotterie Ein Dorf macht den Hauptgewinn. Doch dann gibt es Streit

Kinder aus Madrid ziehen die Lottozahlen bei der traditionellen Weihnachtslotterie El Gordo in Spanien
Kinder aus Madrid ziehen die Lottozahlen bei der traditionellen Weihnachtslotterie El Gordo in Spanien
© Manu Fernandez / AP / DPA
Eine schwere Panne bei der Weihnachtslotterie in Spanien erschüttert ein ganzes Dorf. Manche Teilnehmer drohen leer auszugehen. Auch mit der Lösung sind nicht alle zufrieden.

Der Hauptgewinn der Weihnachtslotterie in Spanien ging 2025 an das 863 Seelen große Dorf Villamanín. Doch der Lottosegen von 35,6 Millionen Euro erwies sich als schweres Los, das das gesamte Land seit Tagen mit Spannung verfolgt. Der Grund: Den Gewinn gibt es wohl in dieser Menge so nicht.

Wie konnte das passieren? Und gehen einige Gewinner jetzt leer aus?

Aus Versehen zu viel verkauft

Schuld ist wohl die Comisión de Fiestas. Der ungefähr zehnköpfige Verein, der gelegentlich Feste und Veranstaltungen in Villamanín organisiert, wollte seine Kaffeekasse wohl etwas auffüllen und verkaufte dafür Anteile von Weihnachtslosen mit Zuschlag. Dass private Gemeinschaften und Vereine Anteilsscheine für wohltätige Zwecke verkaufen, ist nicht unüblich. Ein ganzes offizielles Los kostet immerhin 200 Euro, ein Zehntellos gibt es für 20 Euro. Die Anteile werden von Tür zu Tür und in Kneipen verkauft.

Das Prozedere gehört in Spanien zur Tradition. Entsprechend fiebern ganze Dorfgemeinschaften mit, wenn am 22. Dezember die Lose gezogen werden. Dass eine Dorfgemeinschaft gemeinsam gewinnt, ist selten – fast wie ein Jackpot.

In Villamanín folgte auf den Freudentaumel wenige Tage später aber der Schock: Die Festkommission hatte offenbar mehr Anteilsscheine an offiziellen Losen mit der Nummer des Hauptgewinns 79432 verkauft, als sie selbst zuvor erworben hatte. Statt 90 besaß sie wohl nur 80 Scheine, wie spanische Medien berichten.

Dorfbewohner in Spanien wütend

Wegen des Eklats wurde noch am zweiten Weihnachtsfeiertag eine Dorfversammlung einberufen. Die dort ausgehandelte Lösung: Die Gewinner der Festkommission würden auf ihre Gewinne verzichten, damit das Geld entsprechend verteilt werden kann. Das danach noch übrige Defiizit werde über sämtliche Losanteile verteilt. Damit gebe es in der Gemeinde ungedeckte Gewinnerwartungen von rund vier Millionen Euro.

Doch nicht alle sind mit diesem Kompromiss zufrieden. "Warum sollte ich auf einen Teil meines Gewinns wegen des Irrtums eines anderen verzichten", fragte eine Gewinnerin einen Fernsehreporter. Die Zeitung "El Mundo" berichtet unter Berufung auf einen Dorfbewohner, dass der Vorfall in Villamanín beinahe eine Prügelei ausgelöst hätte.

Medienberichten zufolge reicht eine Klage vor Gericht und die Lösung bei der Gewinnverteilung wäre obsolet.

Um des Dorffriedens willen geben sich einige Bewohner mit dem Kompromiss zufrieden. Doch die Frage, wie es zu dieser Panne kommen konnte, bleibt.

cl

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