Der tragische Tod von Tamir Rice hat Ende vergangenen Jahres in den USA für Entrüstung gesorgt: Der Zwölfjährige hantierte in einem Park in der Stadt Cleveland mit einer Spielzeugpistole, als ein weißer Polizist ihn erschoss - er hatte die Waffe für echt gehalten. Der Junge wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er einen Tag später starb. Nun stehen die Behörden erneut in der Kritik: Wie bekannt wurde, hat die Stadt der Familie die Fahrt mit dem Krankenwagen in Rechnung gestellt. 500 Dollar sollte die Familie dafür bezahlen, dass der schwer verwundete Tamir Rice in die Klinik gefahren wurde, wie US-Medien berichten.
Familie von Tamir Rice ist wütend
"Die Familie Rice fühlt sich durch das Verhalten der Stadt verunglimpft", sagte der Anwalt "NBC News" zufolge. Den Vorgang bezeichnete er als "herzlos". Es sei eine "Beleidigung, die noch zu Mord hinzukommt".
Der Bürgermeister von Cleveland hat sich mittlerweile entschuldigt. Es tue ihm leid, wenn das die Trauer und den Schmerz der Eltern noch vergrößert habe, sagte Frank Jackson bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Das Versenden der Rechnung über 500 Dollar sei ein Routinevorgang gewesen, sagte Jackson. Sie sei nicht für die Eltern bestimmt gewesen, sondern für die Versicherung des Jungen.
Viele ähnliche Fälle wie Tamir Rice
Die tödlichen Schüsse auf den schwarzen Jungen hatten für den Schützen und seinen Kollegen keine strafrechtlichen Folgen. Die Jury sprach damals von einer Verkettung von "menschlichen Irrtümern" und "Kommunikationsfehlern".
Der Fall Tamir Rice waren einer von vielen Vorfällen, bei denen weiße US-Polizisten in der vergangenen Zeit unbewaffnete Schwarze erschossen. Landesweit gab es deswegen immer wieder Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt.