Ein indisches Sondergericht hat den einzigen überlebenden Attentäter der Anschläge von Mumbai am Donnerstag zum Tode verurteilt. Der Angeklagte Mohammed Ajmal Amir Iman, bekannt als Kasab, soll gehängt werden. Der Richter begründete die Todesstrafe gegen den 22-jährigen Pakistaner mit den vier schwerwiegendsten Anklagepunkten, darunter Mord und Kriegführung gegen Indien.
Kasab war bereits am Montag in fast allen der insgesamt 86 Anklagepunkte schuldig gesprochen worden, am Dienstag beantragte die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe. Der Angeklagte sei ein "Agent des Teufels selbst, eine Schande für die Gesellschaft und die ganze Menschheit", sagte der Staatsanwalt.
Fotos dienen als Beweis
Kasab saß bei der Verkündung des Schuldspruchs mit gesenktem Kopf da und zeigte keinerlei Regung. Im Juli hatte er überraschend ein Geständnis abgelegt, das er später aber widerrief. Kasab erklärte damals, er sei gefoltert worden. Allerdings gibt es Fotos, die zeigen, wie er mit einem Gewehr in der Hand durch den Bahnhof in Mumbai geht, in dem 58 Menschen ums Leben kamen. In dem Prozess wurden mehr als 600 Zeugen vernommen.
Die Todesstrafe muss noch von der nächsthöheren Instanz, dem High Court, überprüft werden. Kasab kann auch Berufung einlegen sowie ein Gnadengesuch an die Regierung richten. Bei der dreitägigen Anschlagsserie im November 2008 auf einen Bahnhof, mehrere Luxus-Hotels und andere Ziele in Mumbai waren mehr als 170 Menschen ums Leben gekommen.