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Texas "Er will ein Leben retten": Todeskandidat bittet um Aufschub, weil er eine Niere spenden möchte

Gefängnis Texas
Seit 2006 wartet Ramiro Gonzales in Texas auf seine Hinrichtung (Symbolbild)
© slobo / Getty Images
Der verurteilte Mörder Ramiro Gonzales soll bald in Texas hingerichtet werden. Vor seinem Tod möchte er zum Organspender werden – und damit für seine Taten sühnen. Doch der US-Bundesstaat erlaubt das bisher nicht.

2001 entführte und missbrauchte der damals 18 Jahre alte Ramiro Gonzales eine ebenfalls 18 Jahre alte Frau, danach erschoss er sie. Erst zwei Jahre später wurde die Leiche seines Opfers gefunden. Gonzales wurde 2006 von einem Gericht im US-Bundesstaat Texas zum Tode verurteilt. Dort wartet er seitdem auf seine Hinrichtung.

Heute ist Gonzales 39 Jahre alt – und möchte ein Leben retten. Der Todeskandidat will eine Niere spenden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Doch dazu könnte es nicht kommen, denn seine Hinrichtung ist für den 13. Juli geplant. Dann soll Gonzales die tödliche Giftspritze verabreicht werden. Seine Anwälte haben nun bei Greg Abbott, dem republikanischen Gouverneur von Texas, um eine Verschiebung der Exekution um einen Monat gebeten. Ihr Mandant solle "für jemanden, der dringend eine Nierentransplantation benötigt" zum Organspender werden.

Texas: Todeskandidat will Wiedergutmachung leisten

Parallel dazu haben die Anwälte auch beim Begnadigungsausschuss von Texas einen Aufschub beantragt. Nach Angaben des Anwaltsteams seien Mediziner der University of Texas zu dem Schluss gekommen, dass Gonzales ein "exzellenter Kandidat" für die Organspende sei, da er eine seltene Blutgruppe hat. Alle Tests seien gemacht, es fehle nur noch die Operation. Die Mediziner hätten "bestätigt, dass das Verfahren innerhalb eines Monats beendet werden könnte", schreiben die Anwälte an den Gouverneur. Gonzales wolle damit Wiedergutmachung für seine Taten leisten.

Tatort Mordplatz

Michael Zoosman, ein jüdischer Geistlicher, der seit Längerem in Briefkontakt mit Ramiro Gonzales steht, setzt sich ebenfalls für eine Verschiebung der Hinrichtung ein. Gonzales wolle "ein Leben retten, etwas zurückgeben, bevor sein Leben genommen wird". Es gehe dem verurteilten Mörder nicht darum, der Hinrichtung zu entkommen: "Er weiß, dass das sein Schicksal ist." Zoosman erhebt Vorwürfe gegen den Bundesstaat Texas: "Texas nimmt ihm nicht nur sein Leben, sondern verhindert auch, dass er ein anderes Leben rettet."

Einen entsprechenden Antrag hat der Begnadigungsausschuss in diesem Jahr bereits abgelehnt, nach Angaben von Gonzales' Anwälten wegen des bevorstehenden Hinrichtungstermins. Nun soll der Ausschuss am 11. Juli erneut darüber abstimmen, ob der Todeskandidat zum Organspender werden darf – zwei Tage vor der geplanten Exekution. 

Quellen: APTexas Department of Criminal Justice / "Independent" / Death Penalty Action 

epp

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