Zelalem ist naiv. In seiner Heimatstadt Asmara, der Hauptstadt Eritreas, ist die US-Botschaft geschlossen. Also beschließt der Student kurzerhand ins Nachbarland Sudan zu reisen, um dort ein Visum für sein Studium in den USA zu beantragen. Als ihn Polizisten aufgreifen, ist er zunächst froh. Er ahnt nicht, welcher Horrortrip nun beginnt.

Allmählich versteht Zelalem: Er ist zu einer wertvollen Ware geworden. 3000 Dollar soll er kosten. Das ist viel Geld für eine eritreische Familie, aber irgendwie noch machbar. Er will zahlen, am liebsten gleich. Doch seine Entführer gehen darauf nicht ein, sagen, er gehöre zu einer größeren „Lieferung“, er sei die Nummer 35. Zelalem schwant Böses.

Zelalem ist längst klar, dies wird kein kurzer, kleiner Schreck bleiben. Leute, die ihn tausende Kilometer durch die Wüste transportieren, haben mehr, haben Schlimmeres mit ihm vor. Noch ist er gar nicht in der Hölle angekommen, doch die Schläge nehmen zu, es gibt kaum Essen und Trinken. Und vor allem weiß er nicht, was den Menschenhändlern noch alles zuzutrauen ist, die nicht mal davor zurückschrecken ihn in einem Wohnzimmer anzuketten - inmitten einer Familie mit Kindern.

Der junge Student aus guten Verhältnissen in Asmara landet im Niemandsland des Sinai in einem Lager, das er sich niemals hätte vorstellen können. Ein Foltercamp, in dem er und die anderen Geiseln nur noch dem Tode entgegen gehen. Die Verhältnisse sind unbeschreiblich. Schlafentzug, kaum Nahrung, permanente Qualen. Das Ziel ist, so viel Geld wie möglich zu erpressen. Die Summe ist längst zehnmal so hoch wie am Anfang. Und Zelalem dem Tod geweiht.

Zelalem ist buchstäblich von den Toten wieder auferstanden. Immer wieder gibt es Versuche, über seine Freilassung zu verhandeln. Doch die Summen sind unvorstellbar hoch, seine Familie hat kaum eine Chance, dieses Geld aufzutreiben. Zelalem will aufgeben. Doch sein Vater und seine Mutter kämpfen um ihn. Und er selbst versucht, mit seinen Peinigern ins Gespräch zu kommen.

Die Qualen Zelalems ziehen sich jetzt schon Monate hin, er ist als einer der intelligenteren zu einem Helfer der Schuldeneintreiber geworden. Doch das wird ihm zum Verhängnis, denn er ist plötzlich doppelt wertvoll für seine Geiselnehmer. Er hat Menschen in den Lagern sterben sehen, ob es ihm gelingt, seinem Martyrium zu entfliehen, weiß er immer noch nicht. Doch er ergreift jede Chance.

Der Film zu weiteren Fluchtschicksalen: