Zwei Dürresommer hat Deutschland 2018 und 2019 bereits hinter sich, droht in diesem Jahr der dritte? Andreas Marx, Leiter des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), sagt im Interview mit dem stern: "Die aktuelle Hitzewelle bedeutet erst mal gar nicht so viel. Das Problem kommt vom Himmel". Heißt: Es regnet zu wenig, viele Böden im Land sind zu trocken. Eine Dürre entstehe jedoch durchaus ohne oder vor einer Hitzewelle, wenn die Winter zu trocken sind. Normalerweise sei dies die Zeit, in der sich die Speicher im Boden füllen. Daran könnten nun im Sommer auch mitunter sehr starke Regenfälle nichts ändern.
Manche Menschen, so Marx, zeigen sich verwundert und sagen: "Ich steh jetzt hier mit Gummistiefeln im Wasser, weil es bei mir vor Ort nach einem Gewitter Überschwemmungen gibt, und Sie erzählen was von Dürre. Wie kann das eigentlich sein?“ Denen antworte er dann: "Dass Sie Gummistiefel tragen müssen, zeigt, dass es eine Dürre gibt!" Eine Überschwemmung bedeute ja, dass in sehr kurzer Zeit so viel Wasser vom Himmel fällt, dass es nicht in den Boden einsickern kann, sondern oberflächlich abläuft. Dennoch: Für die Landwirtschaft sei 2020 kein Katastrophenjahr.
Karte: Wo Deutschlands Böden am trockensten sind
Wie trocken die Böden in Deutschland sind, zeigt die untenstehende Karte. Sie wird vom UFZ zur Verfügung gestellt und zeigt den Dürre-Zustand für den Gesamtboden in Deutschland für einen Zeitraum von mehren Tagen. Die Darstellung zeigt, dass vor allem der Osten und der Südwesten stark betroffen sind.


Weitere Hintergründe und Karten, etwa zum Oberboden und zum pflanzenverfügbaren Wasser, gibt es auf der Webseite des UFZ.
Quellen: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ),

Im Video: Eckart von Hirschhausen erklärt, was in unserem Körper bei Hitze passiert. Und er warnt: "Bei der letzten Hitzewelle 2003 starben in Europa über 70.000 Menschen."