Schon lange war sie marode, Probleme gab es immer wieder. Nun geht es ganz schnell: Für den Samstagmittag ist die Sprengung der 310 Meter langen und rund 30 Meter hohen Salzbachtalbrücke im Verlauf der A66 geplant. Damit ist die Großbaustelle im Stadtteil Biebrich jedoch noch für einige Zeit nicht Geschichte - bis 2023 soll die Brücke neu gebaut werden.

Laut Autobahn GmbH West sollen die Folgearbeiten bereits am Samstagnachmittag beginnen, wenn 15 Bagger den 15.000 Tonnen schweren Schutt für den Abtransport vorbereiten.
Verfolgen Sie die Sprengung hier im Livestream:
Zuschauer sind aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen, der Bereich rund um die Brücke wird am Wochenende weiträumig abgesperrt.
220 Kilogramm Sprengstoff werden für den Abriss genutzt. Fünf unter der Brücke verlaufene Bahngleise mussten abgebaut werden. Rund 50.000 Kubikmeter Sand und Erde werden gebraucht, um die unter der Brücke liegende Infrastruktur vor dem Aufprall der Trümmer zu schützen. 140 Anwohner müssen für die Sprengung ihre Häuser verlassen, von einem angrenzenden Klärwerk soll die Nordbrücke wegkippen.
Abriss der Salzbachtalbrücke begann bereits 2017
Die 1963 gebaute Brücke in Wiesbaden-Biebrich besteht aus zwei unabhängigen Fahrbahnteilen. Der sukzessive Abriss begann 2017, der geplante Neubau sollte eigentlich bis 2022 komplett fertig sein. Durch Verzögerungen verschob sich dieser Termin allerdings zunächst auf 2026. Der Verkehr lief indes bis vor einiger Zeit weiter.

Im Juni 2021 wurde die Brücke jedoch gesperrt, nachdem Betonteile auf die darunter verlaufende Bundesstraße 263 gefallen waren. Die Bundesstraße und die dort verlaufenden Bahngleise wurden ebenfalls gesperrt. All das hatte großen Einfluss auf den Stadtverkehr in Wiesbaden.
Ein sogenannter Bypass wurde auf der B263 eingerichtet. Am Wiesbadener Hauptbahnhof halten und fahren seit Juni kaum noch Züge. Der von vielen Seiten befürchtete Verkehrskollaps blieb jedoch aus. Läuft alles nach Plan, könnten die Bahngleise noch vor Weihnachten wieder freigegeben werden.
Grund für das Abfallen der Betonteile war nach Angaben der Autobahn GmbH ein Bauteil, das an einem Pfeiler der Südbrücke in Richtung Frankfurt am Main kollabierte. Dadurch senkte sich der Überbau um rund 30 Zentimeter ab.
Der Pfeiler verschob sich und wies daraufhin Risse auf. An der Nordbrücke, über die der Verkehr damals noch lief, gab es keine sichtbaren Schäden. 90.000 Autos fuhren vor der Sperrung täglich über die Brücke.
Eigentlich war ein Termin für die Sprengung schon für August angedacht gewesen. Durch die umfangreiche Vorbereitung verschob er sich jedoch nach hinten. Damit die Sprengung nicht noch mehr Schaden verursacht, musste die Brücke zusätzlich stabilisiert werden.
Außerdem musste ein neuer Speziallastwagen geborgen werden, der wegen der plötzlichen Sperrung nicht mehr von der Brücke gefahren werden konnte. Bei schlechtem Wetter wie Starkregen oder Nebel könnte der Termin kurzfristig noch verschoben werden.