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Archäologie "Weltklasse-Entdeckung": Forscher stoßen auf jahrtausendelang versiegelte Höhle

Archäologie: Eine Höhle
Forscher haben im sogenannten Cueva del Arco-Komplex eine vollkommen versiegelte Höhle entdeckt.
© Universidad de Murcia
Archäologen haben bei Untersuchungen in einem Höhlensystem im Südosten Spaniens eine Höhle entdeckt, die offenbar seit Jahrtausenden versiegelt war. Insbesondere Kratzspuren innerhalb der Grotte machten die Forscher stutzig.

Bei der Erforschung eines Höhlensystems im Südosten Spaniens haben Forscher eine riesige, seit Jahrtausenden versiegelte Höhle entdeckt, die mit riesigen Stalaktiten behangen und von den Klauen längst ausgestorbener Höhlenbären zerfurcht ist. Sie behaupten, dass sich damit "eine neue Tür zur Prähistorie öffnet".

Der Fund wurde im Cueva del Arco-Komplex gemacht, einer Ansammlung von Höhlen in der Almadenes-Schlucht nahe der Stadt Cieza. Die Stätte ist bereits relativ gut erforscht. So konnten Archäologen bereits feststellen, dass sie 50.000 Jahre alte Siedlungsspuren aufwies. Die Höhlen sind damit einer der wenigen Orte auf der östlichen iberischen Halbinsel, an dem der Übergang vom Neandertaler zum modernen Menschen dokumentiert werden kann. Die Entdeckung der bislang unbekannten Höhle lässt die Experten nun aber auf noch weitere Funde hoffen. 

Archäologie: Uralte Höhle in Spanien könnte das Kapitel der Prähistorie umschreiben

Wie unter anderem der "Miami Herald" berichtet, stießen Prähistoriker der Universitäten Murcia und Jaume I in Castelló bereits 2018 auf einen verschlammten Eingang zu einer unbekannten Grotte. Allerdings wurden ihre Arbeiten durch die Corona-Pandemie unterbrochen. 

Erst im vergangenen Jahr konnten die Ausgrabungen fortgesetzt werden und die Wissenschaftler den Eingang in die Höhle sichern. Das Innere der Höhle versetzte sie beinahe in Euphorie: "Wir standen vor einer Entdeckung von Weltrang", teilte das Team am Freitag in einer Erklärung mit. 

"Die Räume waren enorm, einige von ihnen waren 20 Meter hoch und damit die höchsten in der Region. Die Stalaktiten waren ebenso einmalig, einige von ihnen waren drei Meter lang und einen Zentimeter breit, was bedeutet, dass sie dank der Isolation der Höhle über viele Jahrtausende hinweg unter nahezu gleichen Bedingungen gewachsen sind."

Forscher finden Krallenspuren von Höhlenbären

Neben den Ausmaßen der Höhle fanden die Archäologen aber auch Indizien, die die Prähistorie Spaniens teilweise umschreiben könnten. So fanden sie an den Wänden Abdrücke von Höhlenbären, die bereits vor 24.000 Jahren ausgestorben sind. Das würde bedeuten, dass diese Bären in deutlich südlicheren Gefilden gelebt haben, als bisher angenommen. 

"Die Identifizierung von Krallenspuren von Höhlenbären an vielen Stellen der Wände macht die Höhle zu einem bedeutenden und wirklich einzigartigen Beispiel für einen Ort, an dem diese riesigen Säugetiere in Südeuropa lebten", heißt es in der Mitteilung. 

Martín Lerma, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, sagte, der Fund habe "all unsere Erwartungen übertroffen" und fügte hinzu: "Er öffnet eine neue Tür zur Prähistorie".

Während die Entdeckung einer so großen, unberührten Höhle Forscher und Touristen in die Region locken könnte, forderte Martín Lerma die Menschen auf, den Experten Zeit zu geben, um ihre Studien abzuschließen. "Wir dürfen nicht vergessen, dass das, was wir hier haben, ein intakter Naturschatz ist – und so muss es auch bleiben.

Quellen: Universidad de Murcia, Miami Herald

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