Alternativmedizin Das Phänomen Homöopathie: Warum Globuli und Co. uns täuschen können

Von Natalie Grams
Alternativmedizin: Das Phänomen Homöopathie: Warum Globuli und Co. uns täuschen können
© Getty
Homöopathie gilt als sanfte Heilmethode. Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die ihre Wirksamkeit belegen. Wie passt das zusammen? Unsere Autorin ging dem Phänomen auf die Spur.

Dieser Text stammt aus dem stern-Archiv und erschien erstmals im Februar 2020. 

Wie ich zur Homöopathie gekommen bin? Sie hat mir geholfen! Ich war krank, es ging mir nicht gut, ich nahm Globuli – und es ging mir danach besser. Meine Erfahrungen mit Homöopathie sind ­sicher ganz typisch. Aber auch der Fehlschluss, dem ich dabei unterlag, dürfte weitverbreitet sein: Was liegt näher, als hier einen kausalen, ursäch­lichen Zusammenhang anzunehmen und in ­meiner gesundheitlichen Besserung einen Beleg für die Wirksamkeit der Globuli zu sehen? Doch leider ist es nicht ganz so einfach.

Unser Körper ist komplex, und so ist auch un­sere Gesundheit. Viele Faktoren spielen zusammen (und manchmal auch gegeneinander), der Körper beeinflusst unsere Psyche und anders­herum. Und gerade weil alles so komplex ist, wählt unser Gehirn, das gerne so wenig Energie wie möglich aufwendet, am liebsten den einfachsten Weg und schließt vom (scheinbar) Offensichtlichen auf Grundsätzliches. Machen wir uns aber die Mühe, nicht unsere Intuition und vorschnelle Schlussfolgerungen sprechen zu lassen, sondern gehen wir den komplexen Zusammenhängen nach.

Die unbequeme Wahrheit ist: Nur weil eine Krankheit verschwindet oder sich Symptome bessern, nachdem wir uns ein paar Kügelchen oder ein Medikament verabreicht haben, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass diese Intervention auch die tatsächliche Ursache für die anschließende Veränderung war. Leider lassen wir uns alle an dieser wichtigen Stelle allzu leicht täuschen.

Erschienen in Hirschhausens Gesund Leben 2/2020

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