Kann dieses Waffensystem ein Gamechanger in modernen Drohnenkriegen sein? Zumindest preist das australische Rüstungsunternehmen Electro Optic Systems (EOS) sein Hochenergie-Lasersystem entsprechend an. Es sei entwickelt worden, um "dringendem Marktbedarf nachzukommen, sich kostengünstig gegen Drohnenschwarmangriffe verteidigen zu können", heißt es in einer Mitteilung.
Hersteller verspricht preiswerte, mobile und effektive Drohnenabwehr
Und der erste Nato-Staat hat laut Unternehmensangaben zugeschlagen. Für rund 72 Millionen Dollar kauft das nicht näher bezeichnete Land demnach das Drohnenabwehrsystem. Es verfüge gegenüber herkömmlichen Luftabwehrsystemen über gleich mehrere Vorteile, stellt EOS heraus:
- So sei das gesamte Lasersystem auf einen Lastwagen montiert und passe in einen Standardcontainer – es wäre damit hochmobil.
- Die Erkennung von Drohnen sowie die Erfassung der Ziele erfolge mit künstlicher Intelligenz, was die Kapazität erheblich erhöhe. Es sei möglich, bis zu 20 Drohnen innerhalb von 60 Sekunden zu bekämpfen.
- Seine Ziele bekämpfe das System mit Lichtgeschwindigkeit. Geschosse dagegen benötigen einige Sekunden, um zum Beispiel eine Drohne zu erreichen.
- Aufgrund der Lasertechnologie arbeite das System zu geringen Kosten. Pro abgewehrter Drohnen nennt das Unternehmen etwa zehn Cent. Zum Vergleich: Systeme auf ballistischer Basis können durchaus vierstellige Beträge verschlingen.
- Die Reichweite soll bis zu drei Kilometer betragen.
- Mit externer Energieversorgung soll ein zeitlich unbegrenzter Kampf möglich sein.
- Und sogar Artillerie- und Mörsergeschosse sollen von dem System abgefangen werden können.
"In einer Welt geopolitischer Unsicherheit und anhaltender regionaler Spannungen ist die Fähigkeit, Drohnen schnell und präzise zu erkennen, zu verfolgen und auszuschalten, von größter Bedeutung. Dies ist der weltweit erste Exportauftrag für ein Laserabwehrsystem der 100-Kilowatt-Klasse", freut sich EOS-Chef Andreas Schwer über das Geschäft für sein Unternehmen.
Auf einer Rüstungsmesse in London im September will EOS weitere Einzelheiten zu dem System – und möglicherweise auch zu seinem Nato-Kunden – bekannt geben.
In Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg gegen die Ukraine wäre jedenfalls Bedarf für ein solches System. Aggressor und Verteidiger überziehen sich regelmäßig gegenseitig mit riesigen Drohnenschwärmen – die teuren ballistischen Abwehrsysteme sind quasi im Dauerbetrieb. Ob sich die 100-Kilowatt-Laser-Drohnenabwehrwaffe im Feld tatsächlich bewähren kann, ist offen. Erfahrungen aus der Praxis für dieses Modell fehlen. In Israel nutzte die Armee jedoch bereits vergleichbare Systeme im Kampf gegen Hamas-Drohnen erfolgreich.