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Kernforschung Einstein hatte doch Recht

Das Universum, wie es Physiker kennen, ist weiterhin in bester Ordnung: Neutrinos sind doch nicht schneller als das Licht. Für die aufsehenerregenden - aber falschen - Messergebnisse des Cern-Instituts war ein ganz banaler Fehler schuld.

Das bisherige Weltbild der Physik behält Bestand: Neutrinos sind nicht schneller als das Licht. Dies teilte das europäische Kernforschungszentrum Cern in Genf mit.

2011 hatten Physiker des Opera-Teams überraschend Messergebnisse verkündet, die nahelegten, dass manche Elementarteilchen (die Neutrinos) schneller sein könnten als das Licht. Dies erregte großes Aufstehen, denn die Lichtgeschwindigkeit gilt laut der Relativitätstheorie von Albert Einstein als absolute Tempogrenze des Universums.

Die Aufregung legte sich aber bereits Ende Februar weitgehend wieder, als das Team von Fehlerquellen bei der Messung berichtete - darunter war ein defektes Glasfaserkabel.

Das Erwartbare

Bei den fraglichen Experimenten wurde in einem unterirdischen Labor im Gran-Sasso-Massiv in den Abruzzen die Geschwindigkeit von Neutrinos gemessen. Sie waren zuvor im rund 730 Kilometer entfernten Cern erzeugt und auf die Reise geschickt worden. Bei ersten Experimenten im letzten Jahre legten die Neutrinos diese Geschwindigkeit 60 Nanosekunden schneller zurück als erwartet und übertrafen damit die Lichtgeschwindigkeit. Diese Messungen führten jedoch weniger zu Erstaunen als vielmehr für Gelächter. "Die vom Cern nach Gran Sasso gesendeten Neutrinos respektieren die kosmische Geschwindigkeitsbegrenzung", heißt es in der neuen Mitteilung.

Die aktuellen Analysen wurden von Cern-Forschungsdirektor Sergio Bertolucci auf einem Physikertreffen im japanischen Kyoto vorgestellt. In den unterirdischen Laboren sind außer Opera drei weitere Experimente angesiedelt, Borexino, Icarus und LVD. Alle vier hätten Zeiten im Bereich der Lichtgeschwindigkeit gemessen. "Obwohl dieses Resultat nicht so aufregend ist wie einige erwartet haben, ist es doch das, was wir erwartet haben", sagte Bertolucci.

Bereits Ende März war der Sprecher des Opera-Experimentes, der Physiker Antonio Ereditato, zurückgetreten. Er sagte damals, dass er gelassen sei: "Ich habe meinerseits keinerlei Lust auf Streit und hoffe, dass meine Entscheidung eine Phase abschließt."

ono/DPA DPA

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