Internationale Raumstation Neue Besatzung in der ISS eingetroffen

Wachablösung in der Internationalen Raumfahrtstation (ISS): Ein russisches "Sojus"-Raumschiff hat mit einer neuen Besatzung an dem Orbitalkomplex angedockt.

Nach russischem Brauch mit Brot und Salz begrüßten die bisherigen ISS-Bewohner Salischan Scharipow und Leroy Chiao die neue Besatzung, die am Sonntag nach einem problemlosen Andockmanöver aus ihrer "Sojus"-Raumkapsel zusammen mit dem italienischen ESA-Astronaut Roberto Vittori in den Orbitalkomplex schwebten.   Das amerikanisch-russische Duo wird nach einem halben Jahr vom russischen Weltraum-Veteranen Sergej Krikalow und dem US-Astronauten John Phillips abgelöst, der wie Vittori zum zweiten Mal auf der ISS ist. Der 46-jährige Krikalow hat bei mehreren Einsätzen auf der sowjetischen Raumstation "Mir" und der ISS bereits 624 Tage im All verbracht. Am Ende seiner nun begonnenen halbjährigen Mission wird Krikalow 800 Tage in der Schwerelosigkeit verbracht haben - mehr als jeder andere Mensch vor ihm.

Scharipow und Chiao fliegen am 25. April mit Vittori zur Erde zurück. Vittori besucht als erster Europäer das zweite Mal die ISS. Der Italiener soll im Rahmen der so genannten "Eneide"-Mission der ESA eine Reihe von Experimenten auf den Gebieten der Humanphysiologie, Biologie, Technologie und Bildung durchführen.

Besuch von Space Shuttle erwartet

Während des Aufenthalts von Phillips und Krikalow in der ISS wird auch ein Besuch der amerikanischen Weltraumfähre "Discovery" erwartet - der erste Space-Shuttle-Flug seit dem Absturz der "Columbia" vor gut zwei Jahren. Am Donnerstag wurden erstmals seit diesem Unglück wieder die Tanks eines Shuttles aufgefüllt. Sie bestanden alle technischen Prüfungen, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte. Die Tanks waren nach der Katastrophe neu gestaltet worden. Ein Stück Isolierschaum, das sich beim Start gelöst und eine Tragfläche der "Columbia" beschädigt hatte, hatte den Absturz der Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am 1. Februar 2003 verursacht. Die "Discovery" soll frühestens am 15. Mai zur ISS starten. Phillips und Krikalow sollen bei deren Ankunft den Zustand der Isolierplatten genauestens überprüfen und fotografieren.

US-Roboterversuch im All gescheitert

Die US-Weltraumbehörde NASA scheiterte unterdessen mit einem erstem Versuch, im All einen allein per Computer gesteuerten Roboter in die unmittelbare Nähe eines Satelliten zu manövrieren. Das Raumfahrzeug DART - die Abkürzung steht für Demonstration einer Autonomen Rendezvous-Technologie - näherte sich am Freitagabend nach Angaben von Projektmanager Jim Snoddy bis auf knapp 90 Meter dem vorgesehenen Satelliten des US-Verteidigungsministeriums. Wegen eines rapide abfallenden Treibstoffvorrats habe das Experiment aber vorzeitig abgebrochen werden müssen. Der Roboter sollte 12 Stunden lang in nur knapp 5 Meter Abstand neben dem Satelliten fliegen. Er wird nun im Orbit zerschellen. Snoddy bezeichnete die 110 Millionen Dollar (85,5 Millionen Euro) teure Mission als Teilerfolg. Das wichtigste Instrument des Roboter-Raumfahrzeugs ist ein neuer Videosensor. Mit ihm sollen Projekte wie die automatische Nachschublieferung für Raumfähren und Raumstationen vorangebracht werden.

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Vladimir Isachenkov, AP

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