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Weltraummission "Rosetta" soll auf Kopf von Kometen landen

Die Europäische Weltraumagentur hat sich für einen Landeplatz für die Sonde "Rosetta" entschieden. Sie soll demnach auf dem Kopf des Kometen Tschuri aufsetzen.

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt haben Wissenschaftler einen Landeplatz auf einem Kometen ausgewählt. Der Landeroboter des europäischen Kometenjägers "Rosetta" soll am 11. November beinahe mitten auf dem "Kopf" des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko aufsetzen, wie die Europäische Weltraumagentur Esa am Montag in Paris mitteilte. "Rosetta" hatte seinen Zielkometen am 6. August nach zehnjähriger Reise durch das Sonnensystem erreicht.

Mit der "Rosetta"-Landeeinheit "Philae" soll zum ersten Mal ein von Menschen geschaffenes Gerät auf einem Kometen landen. Die Wissenschaftler hatten zunächst fünf mögliche "Philae"-Landestellen auf dem Kometen untersucht, den Wissenschaftler Tschuri getauft haben. Dessen Kern besteht aus einem kleineren "Kopf" mit einem größeren "Körper" und hatte die Wissenschaftler auf ersten Bildern an das Aussehen einer Gummiente erinnert.

Unter den fünf möglichen Landeplätzen wählten die Forscher jetzt die bevorzugte Landestelle auf der Oberfläche des "Kopfes" von Tschuri aus. Laut Deutschem Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) handelt es sich um einen Landeplatz "mit einer abwechslungsreichen, aber nicht zu sehr zerklüfteten Landschaft mit einer guten Beleuchtung durch die Sonne und kaum steilen Hängen". Als Ausweichlandeplatz wurde eine Region seitlich auf dem "Körper" des Kometen bestimmt, wie unter anderem das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen mitteilte.

Der weite Weg einer kleinen Sonde

Von der historischen "Rosetta"-Mission der ESA erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren. Die Muttersonde "Rosetta" und das Minilabor "Philae" sollen den Kometen bei dessen Annäherung an die Sonne monatelang detailliert untersuchen. Die bevorstehende Landung von "Philae" auf dem Kometen wird vom DLR in Köln gesteuert.

Die "Rosetta"-Sonde mit "Philae" an Bord legte seit ihrem Start im März 2004 rund 6,4 Milliarden Kilometer zurück. Auf dem Weg zu ihrem Zielkometen nahm sie dreimal Schwung bei Umrundungen der Erde, einmal passierte sie den Mars, zweimal begegnete sie Asteroiden. Auf ihrem Flug war "Rosetta" für mehr als zweieinhalb Jahre in einen Schlafmodus versetzt worden, aus dem sie erst am 20. Januar dieses Jahres wieder erwachte.

ono/AFP AFP

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