Psyche Immer mehr Kinder suchen Hilfe per Telefon

Beim Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" meldeten sich noch nie so viele Jugendliche wie im vergangenen Jahr. Wo Eltern als Ansprechpartner ausfallen, müssen ehrenamtliche Helfer ran.

Beim bundesweiten Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" haben noch nie so viele Hilfesuchende angerufen wie im zu Ende gegangenen Jahr. "Wir haben schätzungsweise rund 915.000 Gespräche geführt, sechs Prozent mehr als 2003", sagte Sprecher Sven Zirnité in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Davon waren 233.000 ernsthafte Beratungsgespräche, zwölf Prozent mehr als im Vorjahr." Die meisten Anrufer sind zwischen 10 und 16 Jahre alt, Mädchen sind die klare Mehrheit.

"Wir fahren schon länger deutlich über der Kapazitätsgrenze", beschreibt Zirnité die Belastung der rund 2500 ehrenamtlichen Helfer in den 94 Städten. "Wir können nicht so vielen Kindern helfen wie anrufen, das schmerzt uns." Gleichzeitig drücken finanzielle Sorgen. "Wir haben dramatisch damit zu kämpfen, dass uns öffentliche Gelder wegbrechen und die Spenden diesen Verlust nicht auffangen", sagte Zirnité. "Ohne Geld können wir aber keine Helfer ausbilden. Und ohne Helfer können wir keine Hilfe anbieten."

Rund 75 Prozent der Fragen drehen sich um Partnerschaft, Liebe, Sexualität und persönliche Probleme. Regionale Unterschiede gibt es nicht. "Diese Themen beschäftigen die Kinder und Jugendlichen in Ost und West wie Nord und Süd gleichermaßen. Die Anrufer kommen auch aus allen sozialen Schichten." Die Helfer stehen werktags mindestens von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr zur Verfügung. Unterhalten werden die Beratungsstellen, die unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/111 0 333 erreichbar sind, vor Ort von verschiedenen Trägern, meist dem Deutschen Kinderschutzbund.

DPA
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