Rattenplage in New York Ein aussichtsloser Kampf

In New York kommt auf jeden der acht Millionen Einwohner in etwa eine Ratte. Nach dem Skandal um ein rattenverseuchtes KFC-Restaurant ist der Kampf gegen die Plage verschärft worden - der Erfolg hält sich in Grenzen.

Die Bilder gingen um die Welt: Ein Dutzend Ratten tummelten sich vor den Augen von Fotografen und Kameraleuten in einem Fast-Food-Restaurant in New York. Nicht nur die Kunden reagierten geschockt. Doch die Invasion der Nagetiere in den Räumen von Kentucky Fried Chicken und Taco Bell Ende Februar ist kein Einzelfall - bloß zeigen sich die Ratten, deren Zahl in New York in die Millionen gehen dürfte, normalerweise nicht so unverfroren in aller Öffentlichkeit.

Der Versuch, das Ungeziefer aus der Metropole zu beseitigen, gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Nicht nur die Gastronomie-Betriebe, auch kleine Lebensmittelläden oder große Supermärkte können ein Lied davon singen, wie die Akten der Gesundheitsbehörde belegen. Die Nager fressen sich durch Säcke mit Katzen- oder Hundefutter, durch Nudelpackungen oder Brotlaibe. Kot von Ratten und Mäusen findet sich immer wieder in Lagerräumen, auch Tierkadaver sind nicht selten. Einmal entdeckten die städtischen Inspektoren in einem Supermarkt sogar ein Nest im Kühlregal für Milchprodukte.

Den größten Ekel ruft bei den meisten Leuten immer noch die schnüffelnde Ratte hervor. "Es ist eine Sache, darüber Bescheid zu wissen, es ist eine andere Sache, das mit eigenen Augen zu sehen", sagte die 23-jährige Nicole West, die in der Nähe des mittlerweile geschlossenen KFC-Restaurants wohnt. Niemand kann sagen, wie viele der ungeliebten Nagetiere es in New York gibt. Die gängigste Schätzung ist, dass auf jeden der acht Millionen Einwohner eine Ratte kommt. Die Stadt gibt Millionen aus, um der Plage Herr zu werden.

"Das ist eine Schlacht", sagt Jeffrey Eisenberg, Chef eines Kammerjäger-Unternehmens in Manhattan. "Wenn man (nach Ratten) sucht, findet man sie auch." Eine weibliche Ratte bringt jedes Jahr mehrere Dutzend Junge zur Welt. Weil die Nager ständig auf der Suche nach Fressen sind, trifft man sie praktisch überall an, wo es Lebensmittel gibt. Nicht einmal renommierte Restaurants seien dagegen immun, sagt Frank Gasperini, ein Experte für Schädlingsbekämpfung.

Die Behörden raten insbesondere, Essensreste schnell zu entsorgen. "Das Wichtigste ist, die Nahrungsquellen zu entfernen", sagt Jessica Leighton von der New Yorker Gesundheitsbehörde. In Restaurants seien Nagetiere normalerweise ein Zeichen mangelnder Hygiene. Schädlingsbekämpfer Eisenberg ist allerdings davon überzeugt, dass es unmöglich ist, dem Ungeziefer den Garaus zu machen. Allein sein Unternehmen töte in New York jedes Jahr 50.000 Ratten und 250.000 Mäuse. Doch es handle sich um einen Krieg, der nicht gewonnen werden könne.

AP
Adam Goldman/AP

PRODUKTE & TIPPS