Die finnischen Bärenjäger sind Braunbär "Bruno" wieder auf den Fersen. Gegen 8 Uhr war der Bär im Tiroler Bezirk Kufstein aus einer Entfernung von etwa 30 Metern gesichtet worden. "Momentan wandert er wieder zurück nach Brandenberg, wo er sich schon herumgetrieben hat", meinte Thomas Schönherr, Sprecher der Tiroler Landesregierung: "Bruno entwickelt sich immer mehr zum Fluchtbären."
Der Braunbär aus Norditalien mit dem offiziellen Namen "JJ1" war vom Fangteam am Rande einer Klamm in der Nähe des Achensees in Tirol aufgespürt und von den Hunden gestellt worden. Am Ende aber entkam er wieder einmal. Und bei der Hatz im "extrem schwierigen Gelände" ging dann auch noch einer der Elchhunde verloren, die seit fast zwei Wochen vergeblich nach Spuren schnüffeln.
Abschuss ist eine Option
Bei widriger Witterung mit starkem Regen und Hagelschlag verschwand der Hund im unwegsamen und sehr steilen Gelände. Durch das an den hohen Felsen entstehende Echo funktionierte nicht einmal der Satelliten-gestützte GPS-Sender, mit dem die Hunde gewöhnlich jederzeit geortet werden können. Doch der Vermisste tauchte wieder auf: "Er ist geortet worden und wieder bei seinem Rudel", sagte Schönherrr der Nachrichtenagentur DPA. Die Bärenjäger setzten nur noch zwei ihrer fünf Hunde ein. "Wir wollen den anderen etwas Erholung gönnen."
Nach Angaben des Sprechers könnte sich die Zukunft "Brunos" möglicherweise am kommenden Montag entscheiden. Dann werden die finnischen Bärenjäger voraussichtlich ihre Suche einstellen und in ihre Heimat zurückkehren. Schönherr: "Wir müssen dann entscheiden, was mit dem Tier geschehen soll. Eine Option ist in der Tat, ihn zum Abschuss freizugeben." Ziel werde es aber weiter bleiben, den Streuner, der seit über einem Monate zwischen Bayern und Österreich hin und her pendelt, zu narkotisieren und in ein sicheres Wildgehege zu bringen.
Unfallrisiko steigt
Bayern hat den Jägern eine allgemeine Abschussgenehmigung erteilt, falls die Betäubung fehlschlägt. Der Bär solle dann erlegt werden, kündigte Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur DPA an. Das Risiko, dass Menschen zu Tode kommen könnten, sei in den vergangenen Tagen für jedermann offenkundig geworden, betonte der Minister. "Das Unfallrisiko steigt mit jedem Auftritt des Bären, weil er merkt, dass er in den Siedlungsräumen Honig bekommt: "Hühner, Schafe und Ziegen - die Schlachtplatte ist angerichtet"."