Berliner Eisbär Knut zieht um

Die Flut erboster-Fan-Briefe hat Wirkung gezeigt: Eisbär Knut, Star des Berliner Zoos, ist ab sofort in einem größeren Gehege zu sehen. Die bisherigen Bewohner wurden kurzerhand ausquartiert - doch die Fans haben immer noch was zu meckern.

Berlins berühmter Jung-Eisbär Knut ist dank des Einsatzes seiner unzähligen Fans im Zoologischen Garten wieder "auf Achse". Nur zehn Tage nach dem Ende der "Knut-Show" auf dem weitläufigen Braunbärenfelsen, die mehr als eine Million Menschen anschauten, ist das Jungtier erneut umgezogen. Der sieben Monate alte Bär durfte ein nach Meinung vieler Besucher zu kleines und zu enges Zwischenquartier nach kurzem Gastspiel verlassen und tummelt sich seit Donnerstag wieder auf deutlich mehr Platz im weiten Gehege der Brillenbären. Die früheren Nachbarn von Knut hat der Zoo im Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil Berlins untergebracht.

Knut zeigte am Donnerstag in seinem neuen Zuhause, das er nach seiner Fan-Premiere am 23. März bereits einmal für einige Tage bewohnt hatte, gemischte Gefühle. Immer wieder trottete das Jungtier suchend und vor sich hin brummend zum Ausgangsgitter, dorthin, wo er immer seinen Pfleger Thomas Dörflein mit der Spielkiste erwartet. Im Publikum waren vielfach Bekundungen von Mitleid ("Das arme Tier ist so allein") zu hören. Andere Fans reagierten enttäuscht, dass Knut nicht wie früher herumtobte, sondern lange in einer Ecke vor sich hin döste ("Das ist ja langweilig, der macht ja gar nichts mehr").

Eine Flut erboster Fan-Briefe

Der kaufmännische Zoo-Direktor Gerald R. Uhlich sagte zum erneuten Knut-Umzug: "Ich bin sehr glücklich darüber, das ist eine gute und richtige Lösung für Knut und seine Fans aus aller Welt." Den Zoo hätte "eine Flut von sehr vielen Briefen" zur Unterbringung von Knut und dem Ende seiner Show mit seinem Ziehvater Dörflein erreicht. "Der Trend ist eindeutig", sagte Uhlich, "die Leute wollen einfach, dass es Knut gut geht".

Das Publikum forderte demnach einmütig wieder mehr Platz für Knut. Im Internet hatte sich eine Fan-Initiative gebildet und sogar die Forderung erhoben, auf den Bau des geplanten Riesenrads am Zoo zu verzichten und dafür eine eigene Knut-Anlage zu errichten, auf der auch Partnerinnen für Knut Platz hätten. So könnte Knut auch als erwachsenes Männchen Berlin erhalten bleiben, obwohl es mit seinem Vater Lars, seiner Mutter Tosca und zwei weiteren Weibchen schon eine etablierte Eisbärenfamilie im Zoo gibt.

"Er braucht mich"

Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz hatte die Entscheidung über das Ende der Knut-Show und den Wechsel des Jungbären auf den rückwärtigen Teil des Eisbären-Areals getroffen. "Jetzt sind die Brillenbären nicht mehr da, und Knut hat wieder mehr Platz und mehr Möglichkeiten. Da gibt es auch einen schönen Wasserfall", sagte Blaszkiewitz am Donnerstag.

Die Knut-Show werde es allerdings "endgültig nicht mehr geben". Deren Einstellung hatte der Zoo-Chef mit seiner Verantwortung für die Sicherheit und Unversehrtheit von Dörflein und anderer Pfleger begründet. Knut wurde immer stärker, wiegt inzwischen gut 55 Kilo und ersetzte zuletzt das für die Fans attraktive Spiel mit Dörflein immer öfter mit Kampf. Hinter den Kulissen kümmert sich Dörflein nach wie vor recht intensiv um seinen Schützling. "Er ist ja noch ein Kind. Er braucht mich", hatte der mit Knut weltweit bekannt gewordene Tierpfleger kürzlich in einem Interview gesagt.

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Hans-Rüdiger Bein/DPA

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