Braunbär Bruno Bruno-Fans marschieren durch die Institutionen

Als Straftäter bezeichnen Bruno-Fans die Verantwortlichen für den Tod des Braunbären. Dennoch will die Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen aufnehmen. Nun geht der Streit in eine neue Runde.

Mehr als einen Monat nach dem Abschuss von Braunbär "Bruno" geht der juristische Streit um das damalige Vorgehen Bayerns in eine weitere Runde. Bei der Staatsanwaltschaft München seien knapp ein Dutzend Beschwerden gegen die Entscheidung eingegangen, kein Ermittlungsverfahren gegen die für den Abschuss Verantwortlichen einzuleiten, sagte Behördenleiter Rüdiger Hödl.

Die Beschwerden sollten "in den nächsten Tagen" an den Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht München weitergeleitet werden. "Wir könnten das Ganze wieder aufnehmen - aber das tun wir nicht, weil wir davon überzeugt sind, dass unsere Entscheidung richtig ist", sagte Hödl.

Keine Anhaltspunkte für eine Straftat

Nach "Brunos" Tod waren 165 Strafanzeigen unter anderem gegen Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU), dessen Mitarbeiter sowie die öffentlich nicht bekannten Schützen eingereicht worden. Die Anklagebehörde entschied jedoch, es gebe keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine Straftat.

Der aus Norditalien stammende "Bruno" war Ende Juni nahe dem oberbayerischen Schliersee erschossen worden. Zuvor waren zweiwöchige Versuche gescheitert, den im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet umherstreunenden Jungbären zu fangen.

Nur eine Frage der Zeit

Experten gehen davon aus, dass schon bald erneut ein Bär nach Deutschland einwandern könnte. "Die Deutschen kriegen sicher wieder einen Bären - es ist nur eine Frage der Zeit", sagte der österreichische Bärenanwalt Walter Wagner. "Aber wenn es einer vor mir ist, dann pass ich schon auf ihn auf", ergänzte er mit Blick auf "Brunos" Schicksal.

Ein junger Bär soll derzeit im Dreiländereck Italien-Österreich-Schweiz unterwegs sein. Ein Hirte will den Bären gesehen haben. Es handele sich aber nicht wie bei "Bruno" um einen Problembären, sagte Wagner. "Wäre es ein problematischer Bär, hätten wir sicher schon etwas von ihm gehört." Unterdessen ist in der Steiermark eine Bärin mit drei Jungen unterwegs, die - sofern männlich - im kommenden Jahr auf Wanderschaft gehen könnten.

DPA
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