Der für das Raumfährenprogramm der US-Weltraumbehörde NASA zuständige Manager Ron Dittemore hat am Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Er werde die NASA mit Abschluss der Ermittlungen zum Absturz der Raumfähre "Columbia" verlassen, sobald ein neuer Leiter des Programms ernannt worden und eine geordnete Übergabe möglich sei, sagte er in Houston. Die mit der Aufklärung des Absturzes der "Columbia" beauftragten Ermittler glauben unterdessen, in einer Dichtung die Ursache für das Unglück gefunden zu haben.
Dittemore stand dem Raumfährenprogramm seit mehr als vier Jahren vor, bei der NASA arbeitet er seit 26 Jahren. Dittemore erklärte, er habe bereits vor dem Unglück am 1. Februar beschlossen, sich im Frühjahr zurückzuziehen. Angesichts der Tragödie habe seine persönliche Lebensplanung dann jedoch zurückstehen müssen. Zeitungsberichten zufolge will Dittemore anschließend in der Wirtschaft arbeiten.
Als Unglücksursache machten die Ermittler unterdessen eine Dichtung an der linken Tragfläche aus, die während des Starts von einem Stück Isolierschaum getroffen worden sei und sich am nächsten Tag löste. Der Spalt war so groß, dass während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre heißes Gas in die Raumfähre eindringen konnte, was die "Columbia" schließlich im Flug zerriss.
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Admiral a.D. Harold Gehman, erklärte, seit elf Wochen hätten die Ermittler nach einem bestimmten Unglücksverlauf gesucht. Jetzt sei es an der Zeit, zu erklären, wohin die Indizien deuteten. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse sollen der NASA-Führung noch in dieser Woche präsentiert werden. Der Abschlussbericht wird erst Mitte des Sommers erwartet.
Ein Stück Isolierschaum von einem der Treibstofftanks war während des Starts der "Columbia" gegen die Tragfläche geprallt, wie auf Videoaufzeichnungen zu sehen war. Den Ermittlern zufolge wurden jetzt an ähnlichen Tanks bei Untersuchungen zahlreiche Schäden am Isolierschaum entdeckt. Radaraufzeichnungen zufolge trieb dann am zweiten Tag des Flugs der Raumfähre im All ein Stück einer Dichtung von der "Columbia" fort. Es sei zwar immer noch zu früh, um zu sagen, wie das Unglück genau verlaufen sei, sagte ein anderes Mitglied der Kommission, aber die Hinweise deuteten doch deutlich in eine Richtung.