Einsteinjahr Eine Formel wird 100

Eine neue Kultur der Wissenschaft forderte Bundeskanzler Schröder bei der Eröffnung des Einsteinjahres. Anlass ist der 50. Todestags Albert Einsteins und der 100. Geburtstag der Relativitätstheorie.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat eine neue Kultur der Wissenschaft gefordert. Auf einer Galaveranstaltung zur Eröffnung des Einsteinjahres sagte Schröder am Mittwoch vor 800 nationalen und internationalen Gästen in Berlin nach dem vorab verbreiteten Redetext, erforderlich sei es, die Sichtweise von Wissenschaft zu überprüfen. "Das heißt für mich, die enormen Chancen im wissenschaftlich-technischen Fortschritt künftig viel stärker zu betonen, ohne dabei die Risiken zu vernachlässigen", betonte der Kanzler.

Fortschrittsbegeisterte Deutsche

Das Einsteinjahr solle genutzt werden, der neuen Kultur der Wissenschaft zum Durchbruch zu verhelfen, sagte Schröder. Viele Umfragen belegten, dass gerade die Deutschen in überwältigender Zahl dem technischen Fortschritt gegenüber nicht nur aufgeschlossen seien, viele seien sogar ausgesprochen technikbegeistert. Viele Probleme in der Welt von Fragen der Hygiene und medizinischen Versorgung über Umweltschutz bis zu einem Leben in Würde für jeden einzelnen seien ohne weitere wissenschaftliche Entwicklung und ohne technischen Fortschritt nicht zu lösen.

Der Kanzler forderte die Wissenschaft auf, die Früchte der Forschung der Gemeinschaft nutzbar zu machen. Dabei gehe es auch um die Verantwortung der Forscherinnen und Forscher, so wie der Physiker Albert Einstein es vorgemacht habe, ihr Wissen auf verständliche Weise zu vermitteln und Brücken zu bauen zwischen der Welt der Forschung und dem Lernort Schule.

Freie Grundlagenforschung unentbehrlich

Die Medien forderte Schröder auf, mehr als bisher in verständlicher Weise über Erkenntnisse aus der naturwissenschaftlichen Forschung zu informieren. Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung werde man in Deutschland ein Klima der Offenheit, des Lernens und der Innovation erzeugen. Das benötige gerade ein rohstoffarmes Land wie Deutschland in einer sich radikal verändernden Welt.

Zugleich unterstrich Schröder die Bedeutung einer unabhängigen Grundlagenforschung. Nur eine Grundlagenforschung in Freiheit und Unabhängigkeit, ohne Fesseln und doch nicht grenzenlos, sei in der Lage, neues Wissen als den wichtigsten Rohstoff für künftigen Wohlstand zu liefern.

100 Jahre Relativitätstheorie

Die Veranstaltung im Deutschen Historischen Museum war der offizielle Auftakt des Einsteinjahres 2005. Anlass sind der 50. Todestag des Physik-Nobelpreisträgers und der 100. Geburtstag seiner revolutionären Relativitätstheorie. Die zentralen Veranstaltungsorte werden Berlin und Potsdam sein, wo Einstein bis zu seiner Emigration in die USA zwei Jahrzehnte gelebt und gearbeitet hatte. Im Mittelpunkt soll neben der genialen wissenschaftlichen Leistung und ihrer Bedeutung für die moderne Welt die Beschäftigung mit dem Menschen Albert Einstein, dem Physiker, dem jüdischen Weltbürger und dem Pazifisten stehen.

Zum Programm des Jahres gehört außer Konferenzen, internationalen Tagungen und einem Treffen von mehr als 30 Nobelpreisträgern auch die Wiedereröffnung von Einsteins renoviertem Sommerhaus in Caputh bei Potsdam am 5. Mai. Ein besonderes Highlight soll eine zentrale Einsteinausstellung in Berlin werden. Sie soll mit dem Titel "Albert Einstein Ingenieur des Universums" Mitte Mai im Kronprinzenpalais am Boulevard Unter den Linden eröffnet werden.

DPA, AP

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