Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat für den Nachrichtensender n-tv ermittelt, das "Knut-Fieber" gehe allmählich zurück. Nur noch knapp jeder Dritte (29 Prozent) von 1000 Befragten gab an, sich noch für Berichte über das Eisbärenbaby zu interessieren. 30 Prozent der Befragten sagten gar, sie seien von der Berichterstattung über den kleinen Bären genervt.
Nur sieben Minuten Zeit zu schauen
Im Berliner Zoo indes ist hiervon nichts zu spüren: Weil immer mehr Menschen das Eisbären-Baby sehen wollen, musste der Zoo jetzt die Besuchszeit von zwölf auf sieben Minuten kürzen. Auch am Wochenende - in Berlin sind noch Ferien - erwartet der Zoo wieder einen Ansturm der Knut-Fans. Die Besucher drängen sich vor dem Bärengehege in einem Rotationsverfahren. Kinder werden nach vorne durchgelassen; Erwachsene müssen mit der zweiten Reihe vorlieb nehmen. 17 Sicherheitskräfte hat der Zoo engagiert, um dem Ansturm Herr zu werden und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.
Zwar müssten die Besuchermassen inzwischen an Knut vorbeigelotst werden, sagte der Biologe Ragnar Kühne vom Berliner Zoo. Die Aufsichtskräfte kontrollierten den Aufenthalt aber nicht mit der Stechuhr: "Wenn die Leute genug gesehen haben, werden sie gebeten weiterzugehen. Aber keiner muss nach genau sieben Minuten seinen Platz räumen."
Der Zoo-Sprecher bedauerte, dass nur wenige Knut-Besucher das Angebot des Zoos zum Ticket-Vorverkauf nutzten. Morgens und am späteren Nachmittag gebe es kaum Schlangen. Inzwischen könnten Eintrittskarten auch in Kaufhäusern erworben werden. "Die Karten gelten ein Jahr. Wer ein Ticket hat, muss sich nicht anstellen, sondern kann direkt in den Zoo gehen." Das weiße Fellknäuel bringt inzwischen 14 Kilogramm auf die Waage; als er am 5. Dezember zur Welt kam, wog Knut nur 810 Gramm.
Ein eigenes Knut-Magazin - und noch ein Vanity-Vair-Cover
Am heutigen Freitag ist es drei Wochen her, dass der tapsige Bär erstmals der Presse gezeigt worden war - und nun bekommt Knut auch noch seine eigene Zeitschrift. Von Samstag an bringen der Berliner Zoo und die Tageszeitung "B.Z." gemeinsam das offizielle "Knut-Magazin" auf den Markt. Sechs Euro kosten die 64 Seiten, die laut Ankündigung die "schönsten Fotos und Geschichten rund um den kleinen Eisbären" sowie Informationen zur durch den Klimawandel bedrohten Tierart bieten. Ein Euro jedes verkauften Exemplars geht an den Zoo.
Doch auch jenseits des "Knut-Magazins" ist der Medienhype um Knut ungebrochen. Auf der Titelseite der US-amerikanischen Zeitschrift "Vanity Fair" posiert Knut mit Hollywoodstar Leonardo DiCaprio. Die Starfotografin Annie Leibovitz lichtete Knut im Berliner Zoo ab, DiCaprio fotografierte sie vor einem Gletscher in Island. Per Fotomontage wurden die beiden Stars auf dem Eis vereint. Di Caprio, der als engagierter Umweltschützer gilt, stellt in der Zeitschrift seinen Dokumentarfilm "The 11th Hour" zum Stand der globalen Umweltprobleme vor. Auch die deutsche "Vanity Fair" hatte Knut bereits auf die Titelseite gehoben.