Tumore im Gehirn sollen jetzt mit Hilfe von gebündelten Ultraschallwellen zerstört werden. Amerikanischen Forschern ist es gelungen, die Methode, mit der bereits Nieren- und Gallensteine behandelt werden, zu verfeinern. So können Millimeter große Stellen ohne operativen Eingriff getroffen werden, berichtet die Fachzeitschrift »Physics in Medicine and Biology« in ihrer aktuellen Ausgabe.
300 Ultraschallsender
»Wir sind überzeugt, dass diese Methode die ersten klinischen Ansätze für eine nicht-invasive Schädeloperation liefert«, sagt Greg Clement von der Harvard Medical School in Boston. Im Versuch wurden zur Simulation der fehlenden Hirnmasse zehn menschliche Schädel mit Wasser gefüllt. Danach wurden mehr als 300 kleine Ultraschallsender von außen an dem Kopf befestigt. Mit hochauflösenden Computer-Tomografie-Aufnahmen konnten die Forscher die Schallwellen auf einen Zielbereich von nur einem Millimeter Größe anpeilen. Damit konnten sie auch eine Aufheizung der Umgebung um die Zielregion verhindern.
Tumor wird zerstört
Eine Erwärmung des Schädels zu verhindern ist wichtig, da sonst die gesunden Zellen Schaden nehmen würden. Die Forscher überwachten dabei die Verteilung der Schallwellen mit Mikrofonen. Damit sich die Energie der Wellen nur im gewünschten Zielbereich ausbreitet, wurden auch die Phasen der ausbreitenden Schallwellen berücksichtigt. Über Interferenzen lösen sich die Wellen im gesunden Gewebe aus und sollen sich im Tumor derart verstärken, dass dieser zerstört wird.
Das Team um Greg Clement und Kullervo Hynynen, Magnetresonanzspezialist vom Brigham and Womans Hospital in Boston ist zuversichtlich, dass diese Methode funktionieren wird. Das System kann allerdings noch nicht an Patienten durchgeführt werden. Es sind noch weitere Untersuchungen nötig.