Francis Crick Der Mitentdecker der DNA ist tot

Der britische Nobelpreisträger Francis Crick ist im Alter von 88 Jahren an Darmkrebs gestorben. Crick hatte zusammen mit James Watson 1953 die Doppelhelixstruktur des Erbmaterials DNA entdeckt.

Der Gentechnik-Pionier und Nobelpreisträger Francis Crick ist tot. Der Brite, der gemeinsam mit dem Forscherkollegen James Watson die menschliche DNA-Struktur entschlüsselte, starb im Alter von 88 Jahren im Universitätsklinikum von San Diego an Darmkrebs. Crick hatte zuletzt im kalifornischen La Jolla gelebt und am dortigen Salk-Institut gearbeitet. Dessen Präsident Richard Murphy würdigte den Verstorbenen als einen der großartigsten und einflussreichsten Wissenschaftler aller Zeiten. Als solcher werde er unvergessen bleiben.

Die Entdeckung der räumlichen Anordnung der DNA-Bausteine im Jahr 1953 gilt bis heute als Revolution in der Molekularbiologie. Mehr als 18 Monate lang hatten Crick und Watson versucht, die dreidimensionale Struktur der Desoxyribonukleinsäure zu entschlüsseln. Zu dieser Zeit waren Wissenschaftler weltweit noch nicht völlig davon überzeugt, dass dieses Molekül Träger der genetischen Information des Menschen ist. Aber Crick und Watson glaubten daran: "Es erschien uns so, als ob es das Geheimnis des Lebens sei und das wichtigste zu lösende Problem für einen Biologen", erinnerte sich Watson vor einiger Zeit.

Der Artikel endet mit berühmten Sätzen

Die beiden Forscher entdeckten, was heute jedem Schüler bekannt ist: Das DNA-Molekül ist eine Doppelhelix. Sie besteht aus zwei Molekülreihen, die sich, einander gegenüber liegend, zu einem Doppelstrang verwinden. Im April 1953 veröffentlichten die Cambridge-Forscher ihr Ergebnis in der Fachzeitschrift "Nature". Der Bericht endet mit den berühmten Sätzen: „Es ist uns nicht entgangen, dass die spezifische Paarung, die wir postuliert haben, einen möglichen Kopiermechanismus für das genetische Material unmittelbar nahe legt."

Es ist ein aufregendes Vermächtnis eines Forscherpaares, das wenig über Chemie wusste und nie selbst experimentierte. 1962 wurden die beiden gemeinsam mit Maurice Wilkins, der die Wissenschaftler mit der Messmethode der Röntgenkristallographie vertraut gemacht hatte, mit dem Medizin-Nobelpreis belohnt.

"Francis war das Gehirn"

"Nicht nur unsere Interessen deckten sich", schrieb der 1916 in Northampton geborene Crick später über Watson, "auch unsere jugendliche Arroganz, unsere Rücksichtslosigkeit und unsere Ungeduld mit schlampiger Denkweise verband uns." Watson beschrieb das Verhältnis in einem Interview später mit den Worten: "Francis war das Gehirn..., ich war das Gefühl."

Wie ein jüngerer Bruder

James Watson würdigte Cricks "unglaublich fokussierte Intelligenz". Crick habe ihm (Watson) geholfen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Er habe sich oft wie ein jüngerer Bruder von Crick gefühlt, heißt es in einer Erklärung von Watson. "Francis war bis zu seinem Tod der Mensch, mit dem ich am unbefangensten über meine Ideen sprechen konnte. Ich werde ihn schmerzlich vermissen", schrieb Watson, der am Cold Spring Harbor Laboratorium bei New York arbeitet.

Auf die Grundlage der Entdeckung von Crick und Watson stützte sich das gesamte weitere Vorgehen in der Gentechnik. Die industrielle Produktion von Insulin aus gentechnisch veränderten Bakterien wurde möglich. Erste außerhalb des Mutterleibes gezeugte Kinder wurden geboren. Die erste Gentherapie an Menschen konnte durchgeführt werden, und im Februar 2001 gaben das Human Genome Project (HUGO) und die Firma Celera Genomics bekannt, dass sie das menschliche Genom nunmehr zu 99 Prozent identifiziert hätten.

DPA

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