Zwei Forschergruppen hatten im Fachjournal "PLoS Biology" (Bd. 2, Nr. 10) der Public Library of Science (PLoS) über ihre Experimente berichtet. Ziel war es, Medikamente gegen Muskel- oder Stoffwechselkrankheiten zu entwickeln. Mindestens eine der beiden vorgestellten Methoden könne jedoch auch als Doping missbraucht werden, meinen die Forscher.
Doppelt so hohe Leistungen
Die Marathon-Mäuse des Teams um Ronald Evans vom Salk-Institut in San Diego rannten bis zu 1800 Meter, bevor sie erschöpft waren - doppelt so weit wie ihre normalen Artgenossen. Die Super-Nager der Forschergruppe um Randall Johnson von der Universität von Kalifornien in San Diego paddelten in Schwimmtests bis zu drei Stunden und fünfzehn Minuten am Stück. Ihre normalen Artgenossen schafften lediglich bis zu zweieinhalb Stunden.
Um aus normalen Mäusen Ausdauersportler zu machen, hatten die Forschergruppen verschiedene Wege beschritten. Beide führten dazu, dass die Mäusemuskeln ihre Energie vorrangig aus dem Verbrennen von Fett zogen, anstatt unter bestimmten Bedingungen auch Zucker zu verwerten.
Genveränderung ersetzt jahrelanges Ausdauertraining
Evans Team veränderte ein Gen, wodurch die transgenen Tiere einen deutlich höheren Anteil der Muskelfasern vom Typ I aufwiesen als ihre normalen Artgenossen. Diese so genannten langsamen Fasern erzeugen Energie aus Fett und ermüden nicht so rasch wie "schnelle" Muskelfasern vom Typ II, die vorwiegend Zucker verbrennen. Er sei selbst erstaunt gewesen, dass die Veränderung eines einzelnen Gens die gleichen Effekte erzielt habe, die beim Menschen erst nach jahrelangem Ausdauertraining eintreten, berichtet Evans. Dies könne möglicherweise von Athleten missbraucht werden.
Johnson Team hingegen hatte mit dem Ausschalten eines Genes nicht die Fasertypen, sondern lediglich den Stoffwechsel der Muskeln verändert. Bei gleich bleibender Zusammensetzung konnten die Muskeln seiner Nager nicht mehr von der Fettverbrennung auf Zuckerverbrauch umschalten. Im Laufbandtest schnitten die Mäuse ohne das Gen HIF-1 bergauf besser ab, waren aber bergab unterlegen. Denn beim Bergab- Laufen seien die Muskeln - ähnlich wie beim kurzen Sprint zum Bus - auf die schnelle Energie aus der Verbrennung von Zucker angewiesen, berichten die Forscher.
Nach vier Tagen kontinuierlicher Tests seien bei den Nagern allerdings massive Muskelschäden aufgetreten, berichten Johnson und Kollegen. Dann konnten die transgenen Mäuse beim Schwimmen oder Laufen mit den normalen Artgenossen nicht mehr mithalten.
DPA