Der Hurrikan "Fabian" hat auf den Bermuda-Inseln vermutlich vier Menschenleben gefordert. Der seit Jahrzehnten stärkste Wirbelsturm in diesem Teil des Atlantiks richtete auf der Inselgruppe außerdem erhebliche Sachschäden an. Mit Windgeschwindigkeiten von fast 200 Kilometern pro Stunde und heftigem Regen hatte er am Freitag die britische Kronkolonie heimgesucht. Nach fünfstündigem Wüten zog der Sturm weiter in den Nordatlantik.
Am Sonntag wurden auf Bermuda immer noch zwei Polizisten und zwei Zivilisten vermisst. Vermutlich seien sie ums Leben gekommen, sagte Premierminister Alex Scott. Sie seien am Freitag in ihren Autos auf einer Brücke nahe des Flughafens von den Fluten mitgerissen worden. Die Autos seien entdeckt worden, von den Insassen fehle jede Spur. Seit 1926 sei auf Bermuda niemand mehr von einem Hurrikan getötet worden, sagte Scott.
Kreuzfahrtschiffe hatten sich in Sicherheit gebracht
Ein CNN-Reporter berichtete aus Bermuda von hunderten umgeworfenen Bäumen, heruntergerissenen Stromleitungen, abgedeckten Dächern und blockierten Straßen. Ein Strandrestaurant sei vom Ozean verschlungen worden. Zum Zeitpunkt des Unwetters befanden sich rund 65.000 Einwohner und Touristen auf den Inseln. Mehr als 2000 Menschen waren vor dem Wirbelsturm aus gefährdeten Zonen in Notquartiere gebracht worden. Kreuzfahrtschiffe hatten Bermuda vorzeitig verlassen. Die Schulen blieben am Freitag geschlossen.
Ungewöhnlicher Kurs
Die Bermuda-Inseln, eine britische Kronkolonie, liegen rund 1400 Kilometer östlich der Küste des US-Bundesstaates South Carolina. Sie befinden sich schon weit außerhalb der Tropen und werden deshalb nur selten von Hurrikans heimgesucht. "Fabian" verfolgte aber einen ungewöhnlichen Kurs. Er war Anfang voriger Woche westlich der Kapverdischen Inseln entstanden und von dort, wie die meisten derartigen Zyklone, westwärts in Richtung Kleine Antillen gezogen. Bevor er diese erreichte, drehte er aber in Richtung Norden.
Es bildet sich "Isabel"
Am Samstagmorgen (Ortszeit) lag das Zentrum "Fabians" bereits 390 Kilometer nord-nordöstlich von Bermuda. Die Windgeschwindigkeiten im Sturm erreichten noch 185 Kilometer pro Stunde. Mit 33 Kilometern pro Stunde bewegte sich das Unwetter in nordöstliche Richtung in den Atlantik hinein. In seiner Entstehungszone westlich der Kapverdischen Inseln, von Meteorologen auch "Wiege der Hurrikans" genannt, bildete sich am Samstag der Tropensturm "Isabel", der neunte der Saison. Mit Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde zog er in Höhe des 14. Breitengrades langsam westwärts.