Impf-Kartoffeln Knollen gegen Hepatitis

Herkömmliche Impfungen gegen Hepatitis B sind für viele ärmere Länder zu teuer. Eine gentechnisch veränderte Kartoffelsorte soll jetzt Abhilfe schaffen.

Eine Gen-Kartoffel kann Menschen vor der Leberentzündung Hepatitis schützen. Die gentechnisch veränderte Knolle enthält einen Impfstoff gegen das Hepatitis-B-Virus und hat in einem ersten klinischen Versuch rund 60 Prozent der Teilnehmer einen Schutz vor dem Erreger verliehen. Mit der Impf-Kartoffel ließe sich möglicherweise die Vorsorge gegen das weit verbreitete Virus verbessern, schreiben Yasmin Thanavala und Kollegen von der staatlichen Universität von Arizona in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.

Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Damit bleibe Hepatitis B trotz mehrerer verfügbarer Impfstoffe eine globale Gesundheitsgefahr, schreiben die Autoren. Grund dafür sei, dass sich vor allem ärmere Länder die Impfungen oft nicht leisten könnten. Der Impfstoff müsse ständig gekühlt und von Fachkräften gespritzt werden.

Anregung des Immunsystems

Dagegen reichte der Konsum von einigen Stückchen der rohen Gen-Kartoffel, um zwei von drei Teilnehmern der Versuchsgruppe gegen Hepatitis B zu impfen. An der US-Studie nahmen 42 Probanden teil. Den Forschern zufolge enthält die Kartoffel nur ein Gen des Erregers und nicht eine abgeschwächte, aber immer noch lebende Form des Virus, wie andere orale Impfstoffe. Das zusätzliche Gen veranlasst die Produktion von Viren-Eiweiß, das das menschliche Immunsystem zur Herstellung von Antikörpern anregt.

Das Team glaubt, mit seiner Kartoffel einmal eine preiswertere, unkomplizierte und schmerzlose Alternative zur Vorbeugung der Leberkrankheit anbieten zu können. An einer anderen US-Universität wurde kürzlich eine Gen-Kartoffel gegen Erreger schweren Durchfalls entwickelt. Gearbeitet wird außerdem an Impfstoffen in Gemüse- oder Obstform gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.

DPA
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